Ein neuer Verein hilft, wenn das Geld für Tierfutter ausgeht

Zwei Wuppertaler möchten arme Tierbesitzer unterstützen – mit Futterspenden. Dazu gründen sie den Verein „Wupperpfoten“.

Wuppertal. Ein Fernsehbericht brachte die Idee: Ende vergangenen Jahres sahen Thomas Baaken und Michael Baaken-Fischer eine Reportage über Ehrenamtliche, die in Ostdeutschland finanziell schlecht gestellte Haustierbesitzer unterstützen, ihre Lieblinge artgerecht zu ernähren. Genau das werde doch auch vor der eigenen Haustür gebraucht, dachten sich die Beiden. Thomas Baaken schildert: "Wir hören in unserem Umfeld immer wieder den Satz: Hast Du ein bisschen Katzenfutter? Oder etwas Geld?" Gerade in den letzten Tagen vor Monatsende seien die Mittel bei vielen ärmeren Wuppertalern knapp - oder bereits aufgebraucht. "Ihnen möchten wir helfen, damit sie ihr Tier auch in Notsituationen weiter füttern können", sagt der 38-Jährige.

Aus einem Verein namens "Wupperpfoten" wird diese Hilfe bestehen: An einer Ausgabestelle sollen Sach- und Futterspenden regelmäßig an Bedürftige verteilt werden. Der Termin ist fix: Am kommenden Samstag wird die Gründung vollzogen. "Wir haben bisher sieben Mitglieder aus dem Familien- und Freundeskreis", sagt Baaken. Sein Wunsch ist, dass mit der Zeit mehr Unterstützer hinzu kommen und dass sich mit einem Jahresbeitrag von zirka 20 Euro pro Person ein leer stehendes Ladenlokal am Ostersbaum mieten lässt. Dort sollen zweimal wöchentlich Futter- und Sachspenden abgegeben und gelagert werden können, etwa Hundeleine, Transportbox, Kratzbaum oder Fressnapf.

Damit der Service, den die Vereinsgründer ehrenamtlich leisten möchten, nicht ausgenutzt wird, sind allerdings kleine Kontrollen vonnöten. Die Zielgruppe, darunter gering verdienende Rentner, Hartz-IV-Empfänger, Arbeitslose und Großfamilien mit wenig Geld, soll sich mit Papieren ausweisen können, etwa mit einem amtlichen Bescheid. Zusätzlich braucht es eine gute Portion Vertrauen, wie Baaken zugibt: "Wir bauen auf das Gute im Menschen."

Nur diejenigen, die sich wirklich in Not befinden, sollen die Wupperpfoten in Anspruch nehmen. Nicht erwünscht sei beispielsweise, mehrere Wochenrationen abzuholen, um streunende Tiere zu versorgen. Ebenso zweckentfremdend wäre es, den Verein als Grundversorger des Haustiers zu betrachten und das am Futter gesparte Geld anderweitig auszugeben. Baaken stellt klar: "Wir werden uns dann auch ein Herz fassen und einmal Nein sagen müssen."

Ein "Nein" gibt’s auch für exotische Haustiere, Reptilien und Amphibien. "Die gehören in ihren natürlichen Lebensraum, nicht ins Wohnzimmer." Die Tafel beschränkt sich laut Baaken auf "Klassiker" wie Hund, Katze, Maus, Meerschweinchen, Kaninchen, Vogel. Professionelle Zuchten werden nicht unterstützt.

Die Wupperpfoten wollen übrigens nicht nur die notwendigen Futter-Rationen für Katze und Co. sicherstellen, sondern auch verhindern, dass Tiere in Ermangelung artgerechten Futters Essensreste bekommen. "Kartoffeln mit dicker Soße, stark gewürzte Speisen, Plätzchen und Schokolade - die Tiere fressen, was es vom Tisch gibt. Aber es tut ihnen nicht gut", sagt Baaken.

Warum ist Baaken nicht einfach der Tiertafel Deutschland e. V. beigetreten? Er argumentiert: "Wir wollen eigenverantwortlich arbeiten und Kosten sparen, ohne Büroaufwand, ohne lange Fahrten. Das wäre bei der Tiertafel nötig gewesen. So sind wir wirklich in der Lage, sämtliches Geld, das wir bekommen, für die Tiere zu verwenden. Sie können nichts für die Wirtschaftskrise - und verstehen es nicht, wenn im Napf wenig drin ist."

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