Tischtennis: Andreas Preuß verliert nicht den Überblick

Der Manager von Borussia Düsseldorf erklärt, warum Timo Boll nicht so oft spielt.

Düsseldorf. Borussias Tischtennis-Profis verloren nach dem Desaster in Gönnern auch gegen Ochsenhausen mit 4:6 - vor mehr als 1200 enttäuschten Zuschauern. In der Bundesliga hat Tabellenführer Frickenhausen drei Punkte Vorsprung. Die WZ fragte Manager Andreas Preuß, wie er den "Charaktertest" gesehen hat.

Nach dem 4:6 in Gönnern haben Sie bei weiteren Enttäuschungen "ernsthafte Maßnahmen" angekündigt - was kommt also jetzt?

Andreas Preuß: Eine Maßnahme ist, nicht durchzudrehen. Wir werden natürlich nicht tatenlos zuschauen, sondern Einzelgespräche führen und nachhaken, wo bei den einzelnen Spielern der Schuh drückt. Nach der Partie gegen Ochsenhausen hatten wir im Team schon eine Aussprache.

Ist die Borussia angesichts der Ansprüche und der Top-Besetzung in der Krise?

Preuß: Sagen wir, es ist ein Zwischentief. Ich will das nicht runterspielen, aber die Saison ist noch lang. Jetzt über die Spieler herzufallen, macht wenig Sinn Ich habe gegen Ochsenhausen zumindest eine kämpfende Mannschaft gesehen. Selbst bei Jun Mizutani im Doppel.

Vor allem der Japaner hat aber gegen vermeintlich schwächere Gegner in der Bundesliga enttäuscht, während er bei internationalen Turnieren Top-Spieler schlägt. Wie gehen Sie damit um?

Preuß: Das macht uns selbst stutzig. Aber wir versuchen, das zu ergründen. Vielleicht hilft uns unser japanischer Ex-Spieler Koji Matsushita, der zurzeit hier ist. Jun scheint mit seinen 18 Jahren orientierungslos zu sein, vielleicht macht ihm der Sprung zum Erwachsenen Probleme.

Muss und wird Timo Boll am Sonntag beim Bundesligspiel in Bremen deshalb spielen?

Preuß: Das wissen wir noch nicht. Die Möglichkeit ist sicher da. Aber es ist abgesprochen, dass er nur die Hälfte der Bundesligaspiele absolviert und wir seine Einsätze auf die Champions League konzentrieren. Jetzt kommt auch noch das Pokal-Viertelfinale gegen Frickenhausen dazu, wo er spielen wird und muss, wenn wir weiterkommen wollen. Die Fans müssen einfach verstehen, dass es Boll in der Bundesliga nicht - oder nur wenig - gibt.

Ist die Borussia nichts wert im Terminkalender der Profis?

Preuß: Das sehe ich nicht so drastisch. Es ist der Lauf der Zeit, dass es eine Vielzahl von Terminen gibt. Das war auch schon zu Jörg Roßkopfs Zeiten so. Beide Seiten haben in dieser Mischung aus Mannschafts- und Einzelsport bedeutsame Termine. Dass derzeit die Vorbereitung auf Olympia ganz oben steht, ist verständlich. Damit hat jeder was zu tun. Sei es Christian Süß, oder Dimitrij Ovtcharov.

Was erwarten Sie jetzt von der Mannschaft?

Auswärtsspiel In Bremen gibt es ein dreifaches Wiedersehen: Bei Werder spielen die Ex-Borussen Trinko Keen und Lars Hielscher sowie Jun Mizutanis japanischer Doppelpartner Seiya Kishikawa. Alle drei sind zudem wöchentliche Trainingsgäste im Düsseldorfer Tischtenniszentrum.

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