Drei Investoren für Berliner Platz

Bewerber haben bis zum 30. Juni Zeit, ihre Vorschläge einzureichen. Kaiser’s hat gestern angekündigt, seinen Mietvertrag am Rathausplatz ggf. über 2014 hinaus zu verlängern.

Kaarst. Es wird konkret: Drei verschiedene Investoren wollen auf dem Berliner Platz in Büttgen einen Rewe-Supermarkt errichten. Die Bewerber haben jetzt bis zum 30. Juni Zeit, ein oder mehrere Planungsvorschläge zu erarbeiten und ein erstes unverbindliches Angebot einzureichen. Das hat der Stadtrat am Donnerstag in nichtöffentlicher Sitzung mit 34 Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen (Grüne) und drei Enthaltungen (UWG) beschlossen.

Am 29. August 2012 hatte sich der Planungsausschuss (PVA) auf ein Interessenbekundungsverfahren „Nahversorger — Berliner Platz“ zur Suche möglicher Investoren und Betreiber festgelegt. Mit der getroffenen Vorauswahl der Verwaltung erreicht das Verfahren jetzt die zweite Stufe.

„Das Thema ist nach U3 und Ikea auf der Prioritätenliste sehr weit oben“, bekräftigte Bürgermeister Franz-Josef Moormann gestern. „Wir wollen keine Luftnummer. Unser Ziel ist es, ein Bauleitverfahren zu erreichen.“ Gleichzeitig betonte er erneut, dass das Verfahren noch immer offen sei, auch wenn sich der Berliner Platz bereits als idealer Standort abzeichne und das Verfahren seinen Lauf nehme.

Sechs Investoren hatten insgesamt ihr Interesse angemeldet. Drei von ihnen fielen durch das Raster, da sie entweder die Bewerbungskriterien nicht erfüllten oder nicht aus der Region stammen. Das Überraschende ist, dass alle sechs Investoren mit der Kölner Supermarktkette Rewe ins Rennen gingen. Schlussendlich heißt das: Wird ein SB-Markt auf dem Berliner Platz gebaut, ist es auf jeden Fall ein Rewe-Markt. „Rewe bietet mit seinen abgestuften Ladenkonzepten von 500 bis 5000 Quadratmetern die größte Bandbreite“, erläutert Hubert Zirbes, bei der Stadt für Liegenschaften zuständig. Konkurrent Edeka konzentriere sich auf Märkte über 2000 Quadratmeter. In Büttgen soll ein Vollsortimenter mit 1260 Quadratmeter Fläche entstehen. Zum Vergleich: Der Vorster Rewe hat eine Verkaufsfläche von 1450 Quadratmetern.

Bei den drei verbleibenden Interessenten handelt es sich um die Firma Winterling, die bereits den Rewe an der Neusser Straße errichtet hat und mit dem Neusser Architekturbüro Agirbas/Wienstroer die Vorstudien für den Berliner Platz in Büttgen entwarf (siehe Grafik). Zweiter Interessent ist das Unternehmen Ten Brinke aus Bocholt, das eine eigene Planungsabteilung besitzt. Zudem bewirbt sich das Unternehmen K & K. Es arbeitet mit dem Architekten Peter Rudawski zusammen, der derzeit mit Ten Brinke einen Rewe-Markt am Lessingplatz in Norf plant. Der Neusser hat zudem das Projekt der ISG Stadtmitte begleitet.

Bis Ende Juni haben die drei Bewerber Zeit, ihre Wettbewerbsbeiträge einzureichen. Anschließend werden die Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt und in den Ausschüssen besprochen.

Weil es bisher hieß, Kaiser’s habe sich aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus entschlossen, den Supermarkt am Rathausplatz zum Jahresende zu schließen, braucht Büttgen alternative Einkaufsmöglichkeiten. Gestern allerdings erklärte Kaiser’s in einem Schreiben an den Bürgermeister, dass das Unternehmen gegebenenfalls bereit wäre, den Mietvertrag am Rathausplatz über den 1. März 2014 hinaus neu abzuschließen.

Die Errichtung eines Supermarktes am Berliner Platz ist nach wie vor umstritten und spaltet den Ort. Das haben nicht zuletzt die lebhaften Bürgerversammlungen und die Gründung der Bürgerinitiative gegen den Standort Berliner Platz gezeigt.

Die Grünen begründen ihre Ablehnung damit, dass das Verfahren nicht transparent sei. Alternative Lösungsansätze wie etwa Erweiterungsmöglichkeiten innerhalb der Ladenzeile am Rathausplatz (Kaisers’s/Ex-Schlecker) oder auch der Post seien nicht ausreichend geprüft worden.

Das von der Stadt in Auftrag gegebene Rechtsgutachten kommt zu dem Schluss, dass zur Stärkung des Zentralen Versorgungsbereichs die Ansiedlung eines Vollsortimenters auf dem Berliner Platz anzuraten sei. Die Birkhofstraße liegt bekanntlich außerhalb dieses Bereichs.

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