Psychologin: Gute Planung kann Weihnachts-Streit vermeiden

Braunschweig (dpa) - Weihnachten soll das perfekte Familienfest sein - und dann kommt es ausgerechnet unterm Weihnachtsbaum alle Jahre wieder zu Frust und Streit. Ein gut durchdachter Zeitplan kann nach Ansicht von Psychologen den Familienfrieden sichern.

Schon bei den Vorbereitungen für Weihnachten kommt es im Zeitstress oft zum Streit. Die Braunschweiger Psychologin Ann-Katrin Job rät allen, Weihnachten im wahrsten Sinn des Wortes als „Fest der Liebe“ zu nehmen und Zuneigung zu zeigen. Eine gute Zeitplanung ist dafür die beste Voraussetzung, erklärte sie:

Wie kommt es zum Streit unterm Weihnachtsbaum?

Ein Grund für den Zoff zum Fest der Liebe sind laut Ann-Katrin Job hohe Erwartungen an ein harmonisches Weihnachtsfest. Wünsche und Erwartungen würden dem anderen nicht mitgeteilt, sondern als bekannt vorausgesetzt. „Mein Partner soll mir die Wünsche von den Augen ablesen. Das gilt für Weihnachten wie auch für andere Familienveranstaltungen wie Urlaube oder Hochzeiten. Gelingt das nicht, führt das häufig zu Enttäuschungen.“ Ein weiterer Grund für vermehrte Streitigkeiten an Weihnachten sei, dass Paare und Familien über die Weihnachtstage oft mehr Zeit miteinander verbringen als sonst. Das führe dazu, dass Konflikte, wie zum Beispiel unterschiedliche Vorstellungen über die Kindererziehung oder gemeinsame Aktivitäten, deutlich werden: „Konflikte entstehen oft, weil die Partner zu wenig miteinander sprechen.“

Wie können Paare und Familien Konflikten vorbeugen?

Ein guter Zeitplan, ausgerichtet an den unterschiedlichen Bedürfnissen jedes Familienmitglieds, kann viele heikle Situationen verhindern, empfiehlt Job. „Gemeinsame Gespräche und Überlegungen vermeiden Enttäuschungen: Ganz konkret könnte festgelegt werden - vielleicht sogar aufgeschrieben werden - wer für welchen Tag einkauft, wer sich um die Geschenke kümmert, wer den Weihnachtsbaum holt und wann dieser von wem, wie geschmückt werden soll.“ Mit Kindern solle geklärt werden, was wann unternommen wird. Partner könnten Verwöhnabende für sich planen. In eine Schmankerldose könnten Zettel mit kleinen Wünschen gelegt werden - eine Nackenmassage oder ein Spaziergang. Der jeweils andere könne dann einen Wunsch herausnehmen und erfüllen. Das steigere die Zufriedenheit.

Wenn es dennoch zum Konflikt kommt, was ist dann zu tun?

Probleme sollten immer angesprochen und so konkret wie möglich benannt werden, rät die Psychologin. Die Situation und das Verhalten sollten beschrieben und die eigenen Gefühle benannt werden - ohne dem anderen Vorwürfe zu machen. „Wenn es zu Streitigkeiten kommt, ist der Frust im ersten Moment natürlich da. Dieses Gefühl lässt sich nicht steuern. Doch sollte man dem Partner nicht gleich die große Szene machen, sondern später in Ruhe darüber reden, was zur Enttäuschung geführt hat und klären, wie sie künftig vermieden werden kann.“

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