Wenn Mädchen pinke Puppen wollen - Wünsche ernst nehmen

Hamburg(dpa/tmn) - Viele Eltern wollen bei Geschenken unter dem Weihnachtsbaum auf Geschlechterklischees verzichten. Niemals pinke Puppen für Mädchen oder Werkzeugkästen für Jungen. Das kann aber nach hinten losgehen.

Werden bestimmte Wünsche nicht erfüllt, kann das Verlangen der Kinder danach noch größer werden, sagt Hannelore Faulstich-Wieland. „Man verstärkt den Wunsch, wenn man ihn unerreichbar macht“, erläutert die Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg.

Eltern sollten sich die Wirkung von Geschenken bewusst machen, rät Faulstich-Wieland. Es sei wünschenswert, wenn mit den Präsenten nicht die klassischen Klischees von Mann und Frau bedient würden. Gesellschaftsspiele, Bauklötze, Spielautos oder Fahrräder passten zu beiden Geschlechtern. Außerdem sei es positiv, wenn die Geschenke die Fantasie der Kinder anregten.

Aber was ist, wenn sich die Tochter genau die eine Puppe wünscht? „Mit Wünschen würde ich locker umgehen“, rät die Pädagogin. Es sei nicht tragisch, auch mal eine pinke Puppe zu kaufen. Kindern Geschenke aufzuzwingen, sei dagegen der falsche Weg. Das wisse sie aus eigener Erfahrung: „Wir wollten unseren Kindern keine Waffen schenken, aber dann haben sie sich einfach aus Stöcken Waffen selbst gebaut.“

Etwa im Kindergartenalter entwickeln Mädchen und Jungen Vorstellungen davon, was zu ihnen passt und was nicht. Mit einem Geschenk, für das ein Kind von seinen Altersgenossen dann gehänselt wird, sei niemandem geholfen.

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