Jaguar XF Sportbrake: Lademeister im feinen Zwirn

Berlin (dpa-infocom) - Kombi ist in: Auch die Briten folgen dem Trend und haben nun ihr Angebot auf Vordermann gebracht. Der Jaguar mit der großen Klappe punktet mit Platz und edler Erscheinung. Nur bei der Motoren-Auswahl lassen die Briten die Konkurrenz davonfahren.

Vier Jahre nach der Limousine kommt der Jaguar XF Sportbrake auf den Markt. Das neue Mittelklasse-Modell kostet mindestens 48 550 Euro. Damit ist der Kombi rund 2700 Euro teurer als das vergleichbare Stufenheck.

Den Langen gibt es nur mit Diesel

Für den Zuschlag gibt es einen größeren Kofferraum, die übliche Dachreling und Extras wie ein Schienensystem im Ladeboden oder eine schicke Gepäckraumabdeckung. Zugleich rüsten die Briten die Hinterachse mit einer Luftfederung aus. So regulieren sie abhängig von der Zuladung automatisch das Niveau des Luxusliners und sorgen stets für die gleiche Trimmung. Entsprechend unauffällig lässt sich der Kombi durch Kurven lenken. Der Wagen fährt sportlich und bleibt trotzdem auch auf langen Strecken komfortabel, die Lenkung ist präzise und die Straßenlage so solide, dass man den großen Aufbau hinter der Rückbank gerne vergisst. So eilt man wie ein Sportler über Landstraße und Autobahn.

Den Kombi gibt es nur mit einem Dieselmotor. Weil Jaguar den Wagen nur in Europa anbietet und hier die Ölbrenner den Ton angeben, wird es vorerst keinen Benziner und somit auch nicht den gerade neu entwickelten Allradantrieb für den Sportbrake geben. Schade eigentlich: Denn die zusätzliche Antriebskraft würde ihm auf Landstraßen mit rutschigem Laub und dem ersten Raureif des Winters nicht schaden und könnte auch die Wettbewerbsposition zu den Quattros von Audi und X-Modellen von BMW verbessern.

Geschmeidige Fahrt auch bei starkem Antrieb

Schon das Basismodell mit einem 2,2 Liter großen Vierzylinder, 147 kW/200 PS und 450 Nm macht eine gute Figur. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 214 km/h ist der Jaguar nicht der Schnellste, aber der Motor hat einen starken Antritt, läuft auch bei hohem Tempo ruhig und begnügt sich mit 5,1 Litern Normverbrauch (CO2-Ausstoß: 135 g/km).

Wer es sportlicher mag, dem empfiehlt sich die stärkere von zwei Versionen eines 3,0 Liter großen V6-Diesels. Der Selbstzünder leistet dann nicht 177 kW/240 PS, sondern 202 kW/275 PS und geht mit bis zu 600 Newtonmetern Drehmoment zu Werke. Das sind gewaltige Kräfte, die der XF Sportbrake geschmeidig auf die Straße bringt. Selbst wenn er in 6,6 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt und bei 250 Sachen elektronisch abgeregelt wird, fühlt man sich an Bord nicht unwohl. Auch an der Tankstelle wird der Blutdruck geschont: 6,2 Liter schluckt der starke Diesel auf dem Prüfstand (CO2-Ausstoß: 162 g/km), rund 2 Liter mehr sind es in der Praxis.

Mehr Platz in kühler Noblesse

Überhaupt ist der Jaguar ein „cooles“ Auto: Das Ambiente ist gleichermaßen nobel und nüchtern, die Beleuchtung strahlt in einem eisigen Blau. Für die Passagiere in der ersten Reihe ändert sich mit der Karosserieform natürlich nichts. Aber die Fahrgäste auf den hinteren Plätzen können sich über rund fünf Zentimeter mehr Kopffreiheit freuen.

In dem neuen Modell muss auch nicht mehr sparsam gepackt werden. Denn der serienmäßig mit einer Zuziehhilfe ausgestattete Kofferraum fasst schon bei aufrechten Lehnen und bis zur Unterkante der Fenster 550 Liter - 10 Liter mehr als bei der Limousine. Wer noch mehr verstauen will, lässt mit je einem Fingerzug die beiden Hälften der Rückbanklehne nach vorne surren und blickt dann auf eine große Ladefläche. Das Ladevolumen liegt mit 1675 Litern genau zwischen Audi A6 Avant und BMW 5er Touring. Damit niemand beim Beladen aus der Puste kommt, hat Jaguar eine tiefe Ladekante eingebaut und eine elektrische Heckklappe ins Zubehörprogramm genommen.

Fazit: Magische Kombination für Vielfahrer und Familienväter

Potent und praktisch, sportlich und sparsam - das sind Gegensätze, die Familienväter und Vielfahrer in der automobilen Mittelklasse magisch anziehen. Deshalb hat Jaguar seine Ausgangsposition mit dem Kombi deutlich verbessert und kann frisch und unverbraucht zwischen den Konkurrenten von Audi, BMW oder Mercedes einparken.

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