82-jähriger Geisterfahrer verursacht tödlichen Crash auf A81

Böblingen (dpa) - Ein 82 Jahre alter Geisterfahrer hat einen tödlichen Unfall auf der Autobahn 81 bei Böblingen verursacht. Ein 40 Jahre alter Mann kam noch am Unfallort im zweiten Auto ums Leben, der Unfallverursacher aus Nordrhein-Westfalen starb wenige Stunden später in einem Krankenhaus.

Rettungskräfte brachten die 75-jährige Ehefrau des Falschfahrers sowie zwei 45 und 23 Jahre alte Mitfahrer des 40-Jährigen schwer verletzt in Kliniken. Der tödlich verletzte 40-Jährige hatte auf der Rückbank des Autos gesessen, gegen das der Geisterfahrer gekracht war.

Einem Zeugen sei der Falschfahrer schon gegen 4.30 Uhr wegen der sehr langsamen Fahrweise aufgefallen. Der 82-Jährige war nach ersten Erkenntnissen der Polizei in Stuttgart auf die falsche Fahrbahn in Richtung A831 geraten und dann auf die A81, wo er in Fahrtrichtung Bodensee unterwegs war. „Wo die Fahrt des Ehepaares begann und das Ziel steht noch nicht fest“, teilte die Polizei mit. Auf der 14 Kilometer langen Strecke zwischen Stuttgart und der Unfallstelle streifte der Geisterfahrer mit seinem Auto mindestens fünf Fahrzeuge und gefährdete zahlreiche Autofahrer.

Verhindern konnte die Polizei den Crash nach eigenen Angaben nicht. „Die Strecke war so kurz - bis die Polizei vor Ort war und etwas unternehmen konnte oder ihn dann letztendlich stoppen konnte, hatte sich bereits der Unfall ereignet“, sagte Polizeisprecher Eckhard Salo. An der Unfallstelle zwischen den Anschlussstellen Böblingen/Sindelfingen und Hulb verteilten sich die Trümmerteile. Die Motorräume beider Autos waren aufgerissen und zusammengequetscht.

Zum Zustand des Mannes vor dem Unfall, den Gründen für seinen Aufenthalt in Stuttgart, ob er vielleicht die Nacht durchgefahren war oder zu möglichen Motiven für die Geisterfahrt könne er noch nichts sagen, erklärte Salo. Das Auto des 82-Jährigen hatte ein Nummernschild aus dem Kreis Mettmann bei Düsseldorf. Die Ehefrau des Mannes war zunächst nicht ansprechbar. Den Gesamtschaden bezifferte die Polizei nach ersten Schätzungen auf rund 110 000 Euro.

Die Autobahn in Richtung Stuttgart blieb bis in den Vormittag voll gesperrt. In Richtung Stuttgart bildete sich zwischenzeitlich ein Stau von bis zu 12 Kilometern Länge, in Richtung Singen verursachten Schaulustige etwa vier Kilometer Stau.

Immer wieder führen Geisterfahrten zu folgenschweren Unfällen, die vor allem auf Autobahnen wegen der hohen Geschwindigkeit oft tödlich enden. Erst in der vergangenen Woche hatte in Bayern ein Geisterfahrer einen Unfall verursacht, bei dem eine Frau starb. Einige Tage zuvor waren bei einem Geisterfahrer-Unfall in Niederbayern zwei Menschen ums Leben gekommen.

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