Ein Fall für wahre Freundschaft: Der Renault Twingo

Berlin (dpa/tmn) - Beim Renault Twingo stehen Gebrauchtkäufer vor einem Dilemma: Die technische Zuverlässigkeit des kleinen Franzosen wurde im Laufe der Jahre zwar immer besser. Doch gerade die älteren Exemplare gelten den meisten Twingo-Fans als das weit schönere Auto.

Ein Fall für wahre Freundschaft: Der Renault Twingo
Foto: dpa

Schon als das Modell mit den Kulleraugenleuchten 1993 auf den Markt kam, sorgte es für einen Wow-Effekt. Heute sind die Fahrzeuge der ersten Generation jedoch oft ein Fall für die Werkstatt. „Lieben heißt verzeihen“ - so ist dann auch trefflich der Artikel über den Klienwagen im „TÜV-Report 2014“ überschrieben. Der Ur-Twingo sei „auf Dauer nur eingefleischten Selbstschraubern zu empfehlen“, heißt es da. Typischer Makel des ersten Twingo seien etwa Federbrüche. Auch spätere Exemplare leiden unterdessen nicht selten unter verschlissenen Dämpfern und maroden Lenkgelenken. An letzteren weist selbst der Twingo II laut dem Report bei der Kfz-Hauptuntersuchung eine elfmal höhere Mängelquote als der Durchschnitt auf.

Der ADAC hat bei seinen Pannenhilfeeinsätzen viele Mängel festgestellt, auf die Interessenten das Auto vor einem Kauf ebenfalls abklopfen sollten. Dazu zählen undichte Faltschiebedächer, verschlissene Radlager und schlechte Bremsen. Auch defekte Kraftstoffpumpen (bis Baujahr 2001), durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen (bis 2002) und gerissene Zahnriemen (2003/04) sind den ADAC-Pannenhelfern als typische Macken aufgefallen. Aber: Im Laufe der Jahre habe sich der Twingo kontinuierlich verbessert.

Als der Twingo 1993 auf den Markt kam, erfreute er die Kundschaft durch ein frisches, ungewöhnliches Design. Auch die um 17 Zentimeter verschiebbare Rückbank sowie die zentrale Digitalanzeige vermochten spontan zu begeistern. Nach einem Facelift im Jahr 2000 stellte Renault 2007 die zweite Generation vor, die aber Kritik erntete: Der Neue sei viel zu langweilig und kein würdiger Erbe des Ur-Modells. Derzeit feiert Renault auf dem Genfer Autosalon (6. bis 16. März) die Premiere der dritten Auflage, die neuerdings mit Heckantrieb und Dreizylindermotoren fährt und im Herbst in den Handel kommt.

Der erste Twingo wurde zunächst ausschließlich mit einem Vierzylinder mit 1,2 Liter Hubraum und 40 kW/55 PS bestückt, der 1996 überarbeitet und auf 43 kW/60 PS gebracht wurde. Zur Modellpflege gab es im Jahr 2000 einen 16V-Motor mit 55 kW/75 PS und eine optionale, fünfstufige Automatik. Das stärkste Aggregat der noch aktuellen Auflage kommt auf 98 kW/133 PS. Erst seit 2007 sind auch Dieselmotoren im Programm, die auf Leistungswerte zwischen 47 kW/64 PS und 63 kW/86 PS kommen.

Wer auf dem Gebrauchtwagenmarkt einen Twingo I mit Kulleraugen sucht, kann bei einem 1.2 16V Elysee von 2007 mit 55 kW/75 PS für um die 4400 Euro fündig werden. Diesen Richtpreis nennt die Schwacke-Liste bei einer durchschnittlichen Laufleistung von 68 250 Kilometern. Wer ein kräftigeres und jüngeres Exemplar bevorzugt, kann zum Twingo 1.6 16V Sport mit 98 kW/133 PS von 2010 greifen, muss dann aber etwa 7750 Euro einplanen (41 250 Kilometer). Noch teurer wird der Diesel-Twingo dCi 85 Dynamique mit 63 kW/86 PS von 2012 gehandelt. Bei einer durchschnittlichen Laufleistung von 29 900 Kilometern werden dafür rund 9700 Euro fällig.

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