Blitz-Aktion erstmals in halb Europa

Mainz/Rostock (dpa) - Beim ersten europäischen Blitz-Marathon hat die Polizei in 22 Ländern Jagd auf Temposünder gemacht. Viele Auto- und Motorradfahrer waren vorsichtiger unterwegs als sonst, die Beamten erwischten aber auch zahlreiche Raser.

Blitz-Aktion erstmals in halb Europa
Foto: dpa

Allein in Deutschland blitzten am Donnerstag rund 13 000 Polizisten an 7000 Stellen. In Deutschland war es die dritte Blitzer-Aktion. Erstmals machten 21 weitere europäische Länder mit. Die Ergebnisse werden an diesem Freitag veröffentlicht.

„Wenn man bewusst drauf schaut, wie schnell man ist, dann merkt man, dass man auch manchmal unbewusst zu schnell ist“, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Rande der Verkehrsministerkonferenz in Rostock.

Einige Autofahrer hatten eine Art „Bleifuß“ auf dem Gaspedal. In Berlin-Mitte fuhr ein Autofahrer Tempo 90 bei erlaubten 50 Kilometer pro Stunde. In Neuss blitzten die Beamten einen Pizzataxi-Fahrer mit 60 Kilometern pro Stunde in einer Tempo-30-Zone. In Hessen wurde ausgerechnet ein russischer Polizist in einer Baustelle der A480 bei Gießen mit 140 Sachen geblitzt, er hatte laut Polizei von der Aktion nichts mitbekommen.

In Deutschland starben im vergangenen Jahr 3350 Menschen bei Verkehrsunfällen, meist wegen zu schnellen Fahrens. Nach Jahren des Rückgangs gab es wieder mehr Moped- oder Motorradfahrer, die verunglückten. Die Polizei zählte laut vorläufigen Zahlen 45 500 Zweiradunfälle mit Personenschaden. 2013 waren es 41 150. Tödlich endeten 675 Motorradunfälle, teilte das Statistische Bundesamt mit.

Nach Ansicht des Chefs der Länder-Innenministerkonferenz, Roger Lewentz (SPD), ist die Blitz-Aktion ein wirksames Mittel: „Wenn wir es heute schaffen, dass ein schwerer Unfall verhindert wird, haben wir auch schon was erreicht“, sagte der rheinland-pfälzische Minister der Deutschen Presse-Agentur. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Berlin kritisierte den Kontrolltag als Blitzershow. Für mehr Kontrollen sei mehr Personal nötig.

Vor Kitas und Grundschulen soll es künftig an Hauptverkehrsstraßen mehr Tempo-30-Zonen geben. „Gerade die Kleinsten sind auch die Schwächsten im Straßenverkehr“, sagte Dobrindt. Schon Ende des Jahres solle eine Ausweitung möglich werden. Anders als in Wohngebieten kann Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen nur angeordnet werden, wenn dort etwa besonders viele Unfälle passieren.

Der Blitz-Marathon endet wegen der Trauerfeier für die Opfer der abgestürzten Germanwings-Maschine an diesem Freitag schon um Mitternacht. In Bayern dauert er noch bis zum 23. April, die Aktion pausiert aber an diesem Freitag wegen des Gedenkens an die Opfer der Flugzeugkatastrophe. Die Polizei Schleswig-Holstein nahm wegen des Außenminister-Treffens der G7-Staaten nicht an dem Blitz-Tag teil.

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