Die Show der kleinen Autos: Stadtwagen auf der IAA

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Meist sind es Muskelprotze, die im Film die Heldenrolle übernehmen. Gleiches gilt für Sportwagen auf Automessen. Auf der 64. Internationalen Automobilausstellung sieht es anders aus, dort dürften Helden des Alltags für Furore sorgen: Kleinwagen.

Kleine Autos sind groß im Kommen: Auf der Internationalen Automobilausstellung IAA (15. bis 25. September) werden sich viele wichtige Premieren in den unteren Segmenten abspielen. „Die Hersteller reagieren damit zunehmend auf Faktoren wie CO2-Grenzwerte oder den gesellschaftlichen Wandel: Es gibt immer mehr ältere Menschen, die keine großen Autos mehr wollen, und viele Junge, die alleine leben und keine brauchen“, erklärt Prof. Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft in Geislingen. Entsprechend stark wachse der Markt für Klein- und Kleinstwagen.

Mit den Brot-und-Butter-Autos von früher haben die modernen Autozwerge so gut wie nichts mehr gemein. Gefragt sind laut Diez kleine Modelle mit dem Komfort und der Sicherheitstechnik aus höheren Fahrzeugsegmenten. Und schick aussehen sollen die Stadtwagen obendrein noch. Das haben sich die Autobauer zu Herzen genommen und stellen auf der IAA eine Reihe interessanter Neuheiten aus den Segmenten unterhalb der Kompaktklasse vor. Das Zeug zu Superstars auf der Frankfurter Messe haben der VW Up und der BMW i3.

Aus Wolfsburg ist ein waschechter Volkswagen zu erwarten: Vier Jahre nach der ersten Studie enthüllt VW die Serienfassung des Up. Der Kleinwagen soll im Dezember in den Handel kommen. Preise nannte VW noch nicht. Da das bisherige Einstiegsmodell VW Fox zuletzt 10 725 Euro kostete, dürfte sein Nachfolger aber wegen einer Niedrigpreisstrategie beim Up unter 10 000 Euro zu haben sein. Starten soll der Kleinwagen als Dreitürer mit vier Sitzen. In der Länge misst das Auto nur 3,54 Meter und fällt damit rund 40 Zentimeter kürzer aus als ein VW Polo. Trotzdem bietet der Up 251 Liter Kofferraum, der durch Umklappen der Rückbank auf 951 Liter erweitert werden kann. Hinter dem Kühlergrill steckt ein Dreizylinder-Benziner, den es mit 44 kW/60 PS oder 55 kW/75 PS und optional als Blue-Motion-Version mit Start-Stopp-Automatik gibt.

Während VW beim Up mit vergleichsweise konservativen Werten punkten will, setzt BMW bei seiner seriennahen Stadtwagenstudie i3 auf ein unkonventionelles Konzept: Die Karosserie des 3,85 Meter langen Autos besteht aus dem Leichtbaumaterial Karbon, der Antrieb ist elektrisch. Der Motor leistet dem Hersteller zufolge satte 125 kW/170 PS. Rund 160 Kilometer sollen mit einer Akkuladung möglich sein. Trotz der schweren Batterien liegt das Gewicht des Karbon-Autos mit 1250 Kilogramm ungefähr auf Kleinwagenniveau.

Bis der BMW i3 auf den Straßen anzutreffen ist, wird es noch gut zwei Jahre dauern. So viel Zeit lässt sich Toyota mit seiner Kleinwagen-Neuheit nicht: Wenige Tage nach der IAA-Premiere kommt die dritte Generation des Yaris in den Handel. Der Fünftürer kann bereits zum unveränderten Grundpreis ab 11 675 Euro vorbestellt werden. Der Wagen ist in der Länge um zehn Zentimeter auf 3,89 Meter gewachsen, der Radstand wurde um fünf Zentimeter gestreckt. Dadurch wächst das Platzangebot im Innenraum. Motorseitig stehen zwei Benziner und ein Diesel zur Wahl, die laut Toyota mehr leisten, aber bis zu sieben Prozent weniger verbrauchen als die aktuellen Aggregate. Erstmals gibt es für den Yaris gegen Aufpreis eine stufenlose Automatik.

Bei Fiat rollt die dritte Generation des Panda an den Start. Nach seinem Messedebüt in Frankfurt soll das Auto Anfang 2012 erhältlich sein. Erste Skizzen deuten darauf hin, dass der kleine Italiener eine rundere Front und eine stärker konturierte Motorhaube bekommt. Typische Merkmale des Panda wie das hohe Dach und das steile Heck bleiben erhalten. Vier Motorvarianten will Fiat für den Wagen anbieten, die eine Leistungsspanne von 48 kW/65 PS bis 63 kW/85 PS abdecken: einen Zweizylinder-Benziner mit und ohne Turbo, einen 1,2 Liter großen Vierzylinder-Benziner und einen 1,3-Liter-Diesel.

Mindestens 90 kW/120 PS leistet das Mini Coupé, das auf der IAA Publikumspremiere feiert. Die stärkste Version des sportlichen Zweisitzers - das John Cooper Works Coupé - kommt sogar auf 155 kW/211 PS und erreicht bis zu 230 km/h. Die BMW-Tochter Mini verlangt für die fünfte Spielart des Kleinwagens mindestens 21 200 Euro. Ab 1. Oktober steht der Wagen bei den Händlern. Markantestes Merkmal ist das ungewöhnliche Dach, das wie eine umgekehrte Schirmmütze auf der Karosserie sitzt und in einem kleinen Heckbürzel ausläuft.

Ein kleines Kraftpaket ist auch der Suzuki Swift Sport, den die Japaner ein Jahr nach der Markteinführung der aktuellen Generation des Kleinwagens präsentieren. Unter der Haube des 3,89 Meter langen Autos steckt ein 1,6 Liter großer Benziner, der auf 100 kW/136 PS kommt. Zu Fahrleistung und Verbrauch macht Suzuki noch keine Angaben.

Nicht ganz so viel Aufsehen wie andere Kleinwagen-Neuheiten auf der IAA wird der Renault Twingo erregen: Er bekommt lediglich ein Facelift mit Änderungen an Frontschürze, Scheinwerfern und Heckleuchten. Technisch bleibt laut Renault alles beim Alten.

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