Führerschein mit Verfallsdatum

Neue Dokumente müssen von heute an alle 15 Jahre erneuert werden. Eine Untersuchung ist nicht verpflichtend.

Brüssel. Neue Führerscheine sind ab heute nur noch 15 Jahre lang gültig. Wer einen Führerschein macht oder seinen alten „Lappen“ umtauschen möchte, erhält eine europaweit einheitliche Plastikkarte.

Der neue Führerschein — aber nicht die Fahrerlaubnis — ist auf höchstens 15 Jahre befristet und muss dann erneuert werden. Eine Gesundheits-Untersuchung oder eine Prüfung ist aber nicht nötig.

Der scheckkartengroße EU-Führerschein hat Hologramme und andere Sicherheitsmerkmale, um Fälschern das Handwerk zu erschweren. Zudem soll er dank der regelmäßigen Erneuerung immer ein einigermaßen aktuelles Foto des Autofahrers zeigen.

„Die Lichtbilder sind oft veraltet, die Klassen, für die die Fahrerlaubnis gilt, unklar und die Dokumente unter Umständen leicht zu fälschen“, sagte EU-Verkehrskommissar Siim Kallas (Estland) gestern.

Vor allem das Foto-Argument dürfte für Autofahrer in Deutschland sofort nachvollziehbar sein. Wer noch einen alten Führerschein aus rosa oder gar grauem Papier mit einem Foto von Anno dazumal besitzt, erntet unter Umständen großes Gelächter, wenn er seinen „Lappen“ im Freundes- oder Kollegenkreis herumzeigt.

Diesen Spaß können Führerschein-Besitzer noch bis 2033 auslösen. Denn alte, also bereits ausgestellte Führerscheine, sind noch 20 Jahre gültig.

Es gibt aber Ausnahmen, wie der ADAC betont. Wer im Urlaub oder bei einer Dienstreise in die Ferne schweift und einen internationalen Führerschein braucht, müsse dafür den neuen EU-Führerschein besitzen. Der Umtausch vom alten „Lappen“ zur neuen Plastikkarte kostet nach ADAC-Angaben 24 Euro.

Wer in Deutschland seit 1999 einen Führerschein beantragt hat, bekam bereits eine Plastikkarte. Zuletzt stellten lediglich fünf der 27 EU-Staaten noch Papier-Führerscheine aus.

Zudem hat jedes EU-Land eigene Führerschein-Formate. Das sorgt für Probleme, glaubt EU-Kommissar Kallas: „Polizisten in Europa müssen derzeit in der Lage sein, über 100 unterschiedliche Modelle von Papier- und Plastikführerscheinen zu erkennen.“

Das soll nun einfacher werden. Auf einen Blick ist dank kleiner Fahrzeug-Symbole zum Beispiel zu erkennen, ob jemand nur ein Auto steuern darf oder auch ein Motorrad.

Zudem sollen Polizisten in Europa künftig viel einfacher als bisher überprüfen können, ob der Führerschein eines Autofahrers aus einem anderen EU-Land überhaupt noch gültig ist. Geplant ist eine europäische Datenbank.

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