Leasing-Rückläufer sind günstige Gebrauchte

München (dpa/tmn) - Gepflegt, günstig, gut ausgestattet: Gebrauchtwagen, die nach Ablauf von Leasing-Verträgen verkauft werden, bestechen. Wer online zuschlägt, spart nochmals. Kunden sollten aber genau wissen, welches Auto sie wollen.

Denn beraten wird meist nur vor Ort.

Beim Gebrauchtwagenkauf können Privatkunden inzwischen direkt auf sogenannte Leasing-Rückläufer zurückgreifen. Waren diese Fahrzeuge nach dem Ablauf von Leasing-Verträgen - wenn überhaupt - lange Zeit nur über Kfz-Händler vor Ort zu haben, sind sie inzwischen auch über das Internet zu bekommen. Direkthändler preisen diese Autos als besonders gepflegte Fahrzeuge an - doch einen kleinen monetären Haken gibt es.

Einen finanziellen Vorteil, den Leasing-Rückläufer bringen, bestätigt etwa der TÜV Süd. Durchweg als Schnäppchen möchte Andreas Halupczok als Gebrauchtwagenexperte der Organisation die betreffenden Fahrzeuge allerdings nicht bezeichnen: Sie würden zwar manchmal schon ein Jahr nach der Erstzulassung mit bis zu 40 Prozent Preisnachlass gegenüber den ehemaligen Neupreisen angeboten, hätten aber auf der anderen Seite eine vergleichsweise hohe Laufleistung - bis zu 30 000 Kilometer seien keine Seltenheit. Bei gleich alten Vorführwagen liegt die Laufleistung oft nur zwischen 5000 und 10 000 Kilometern.

Der TÜV Süd führt ein konkretes Preisbeispiel an: Ein Mercedes E250 CDI Kombi, der 2011 als Neuwagen rund 60 000 Euro kostete, ist als Leasing-Rückläufer für rund 40 000 Euro zu bekommen, ein Vorführwagen koste noch um die 50 000 Euro. Leasing-Rückläufer stammen Halupczok zufolge fast immer aus gewerblichen Flotten, Fahrzeuge aus privaten Verträgen verblieben meist beim Halter.

Werden Leasing-Rückläufer nicht direkt an Privatkunden verkauft, landen sie mit entsprechenden Abschlägen in Autohäusern. Das kann für Autokäufer von Vorteil sein: „Wer auf eine bestimmte Marke festgelegt ist und für wen der Autokauf Vertrauenssache ist, der sollte sich an den Händler vor Ort wenden“, rät Halupczok.

Mehr Sparpotenzial bieten allerdings Leasing-Gesellschaften, die zurückgekommene Fahrzeuge im großen Stil feilbieten - oft in Showrooms an Verkehrsknotenpunkten sowie über Online-Plattformen. „Bei ihnen laufen die Fahrzeuge massenweise auf und sie müssen dort schnell wieder vom Hof, was den Preis nochmals drückt“, so Halupczok. Dort dürfe man anders als beim heimischen Händler aber in der Regel keine fachliche Beratung erwarten. Und wer bereit sei, mehrere hundert Kilometer fürs neue Auto zu fahren, werde im Internet den günstigsten Preis finden, ist Halupczok überzeugt. Andererseits werde man über die Leasing-Gesellschaften wegen des großen Angebots womöglich schneller fündig, wenn es um ein ganz bestimmtes Auto gehe.

Der Online-Händler Autoda verspricht zum Beispiel Preisabschläge, weil „teuere Zwischenhändler eingespart“ würden. Andere Unternehmen, die mit Rückläufern handeln, sind neben Arval und Leaseplan etwa GE Auto, Athlon Car Outlet oder auch im Leasing-Geschäft aktive Autovermieter wie Sixt.

Allein um mögliche Mängel aufzudecken, sind Probefahrten nach Ansicht von Halupczok gerade bei jungen Leasing-Rückläufern fast überflüssig: „Die Autoqualität ist allgemein so gut geworden, dass der Kunde nach acht bis zwölf Monaten ein noch fast neuwertiges Auto bekommt.“ Zumal Leasing-Fahrzeuge in der Regel lückenlos gewartet und gut gepflegt seien. Wer herausfinden will, ob ein Fahrzeugmodell überhaupt zu ihm passt, kommt um eine Probefahrt nicht herum.

Wer schon beim Autokauf an den Wiederverkauf denkt, sollte noch eines beachten: Stammen die Leasing-Rückläufer aus Flotten von Mietfirmen, muss dies im Kaufvertrag vermerkt werden. Und das kann laut dem TÜV Süd den Wiederverkaufswert schmälern.

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