Studie: Fast jeder Dritte rasselt durch die Führerscheinprüfung

Goslar. Jedes Jahr fallen Hunderttausende durch die Führerscheinprüfung. Der Autoclub Europa ACE macht dafür eine mangelhafte Vorbereitung in den Fahrschulen verantwortlich.

Durchfallerquoten von rund 30 Prozent seien jedenfalls kein Zeichen für eine hoch qualifizierte Ausbildung, heißt es in einer Studie, die der ACE vor dem Beginn des Verkehrsgerichtstages am Mittwoch vorgelegt hat. Bei der Tagung, zu der in Goslar rund 1900 Verkehrsexperten zusammenkommen, ist eine Verbesserung der Fahrausbildung ein zentrales Thema.

In seiner Studie beruft sich der ACE auf Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes. Danach sind 2011 bundesweit knapp 28 Prozent der Fahrschüler mindestens einmal entweder durch die theoretische oder die praktische Führerscheinprüfung gefallen. Die Theorie erwies sich dabei als höhere Hürde. An den Aufgaben scheiterten 29,25 Prozent der Kandidaten. In der Praxis sah es mit einer Durchfallquote von 26,19 Prozent nur geringfügig besser aus.

Eine Aufschlüsselung darüber, ob die Führerscheinbewerber wegen bestimmter Fehler besonders häufig scheitern, enthält die Studie nicht.

Die hohe Durchfallerquote lasse aber den Verdacht aufkommen, dass es einen Zusammenhang mit der schlechten Ertragslage gibt, unter der viele Fahrschulen angesichts der demografischen Entwicklung leiden, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner. „Sie spekulieren auf eine hohe Durchfallerquote, um anschließend zusätzliche Fahrstunden abrechnen zu können.“

Dem widersprach die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände. Hauptursache für Fehler sei die hohe Nervosität der Prüflinge, sagte der Vorsitzende Gerhard von Bressensdorf. Die Folge: „Sie fahren zu schnell, missachten Vorfahrtsregelungen oder machen Fehler beim Einparken.“ Häufig gäben Fahrlehrer auch dem Drängen von Fahrschülern nach und meldeten sie zu früh zur Prüfung an.

Bei den Quoten gibt es regionale Unterschiede. Die niedrigste hatte Hessen (22,1 Prozent) vor Niedersachsen (24,87) und Schleswig-Holstein (25,13 Prozent). NRW liegt mit 26,6 Prozent auf Platz fünf. Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt (38,5 Prozent).

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