Ferrari F12berlinetta: Zwölf Zylinder für ein Halleluja

Berlin (dpa-infocom) - Mamma Mia! Schlank und schön, stark und schnell, elegant und exklusiv: Der Ferrari F12berlinetta ist einer der besten Sportwagen aller Zeiten. Aber wer braucht so einen Wagen wirklich - und kann ihn sich auch leisten?

Berlin (dpa-infocom) - Mamma Mia! Schlank und schön, stark und schnell, elegant und exklusiv: Der Ferrari F12berlinetta ist einer der besten Sportwagen aller Zeiten. Aber wer braucht so einen Wagen wirklich - und kann ihn sich auch leisten?

Dieser Klang: Schlüssel rein, Startknopf drücken, und schon wechselt der Verstand in den Notlauf. Wer braucht ein Auto wie den neuen Ferrari F12berlinetta? Warum investiert man den Gegenwert eines Einfamilienhauses in einen Zweisitzer? Und was sollen 545 kW/740 PS und über 340 km/h Spitzentempo, wenn man die meiste Zeit doch nur im Stau steht? Das sind berechtigte Fragen - die man allerdings schon beim Anblick des feuerroten Sportwagensleicht wieder vergisst. Und wenn dann zum ersten Mal der V12-Motor aufheult, ist es um einen geschehen. Ist dieser Ferrari vielleicht doch eine Sünde wert?

Formel-1-Feeling und Bodenhaftung

Als stärkstes und schnellstes Serienmodell in der Ferrari-Geschichte sprintet der F12 beim Tritt aufs Gaspedal los, als gäbe es keinen Morgen mehr. Ohne jede Gedenksekunde schnellt der Drehzahlmesser vom Leerlauf in den roten Bereich. Der 6,3 Liter große Direkteinspritzer katapultiert den Zweisitzer voran wie einen Düsenjet, der satte Sound der vier Endröhren ertönt. Noch bevor der Nacken wieder gerade ist, zeigt der Tacho nach nur 3,1 Sekunden Tempo 100 an, nach 8,5 Sekunden sind 200 km/h erreicht. Und wer auf einer Rennstrecke mit einer sehr langen Geraden unterwegs ist, könnte sogar bis über 340 km/h beschleunigen.

Dass der F12 die Bodenhaftung nicht verliert und im Gegenteil sogar spielend leicht auf Kurs zu halten ist, verdankt er dem Formel-1-Knowhow der Italiener. Er hat ein adaptives Fahrwerk, das die Dämpferhärte in wenigen Millisekunden anpasst. Die Bremsen aus Karbon und Keramik packen extrem scharf zu, und die ausgeklügelte Aerodynamik sorgt ohne hässliche Spoiler und Schweller für den nötigen Abtrieb.

Gierig nach Kurven

So klebt der F12 förmlich auf dem Asphalt und giert nur so nach Kurven. Er folgt willig dem kleinsten Winkelgrad am Lenkrad und lässt sich vom Fahrer so leicht und intuitiv über den Kurs treiben, als wären Mensch und Maschine eins. Lange bevor der Ferrari seinen Grenzbereich erreicht, hat man am Steuer längst die eigenen Grenzen überschritten. Fast spielerisch lässt einen der F12 dabei die Extreme erahnen, die Profirennfahrer in einer solchen Maschine erleben. Dafür braucht es nur einen Griff zum Manettino, jenem kleinen Schalter am Lenkrad, der die Brücke zur Formel-1 schlägt. Mit ihm wechselt man den Modus von „Sport“ auf „Race“ - und macht den Schönen zum Biest.

Umgekehrt geht das aber genauso leicht: Wer über die nötige Selbstbeherrschung verfügt, rollt ganz gelassen dahin. Der Motor raunt eher als dass er röhrt. Man sinkt tief in die plötzlich ganz weichen Schalensitze. Und vor allem staunt man darüber, wie viel Platz das in jeder Dimension um ein paar Zentimeter beschnittene Auto tatsächlich bietet.

70 Kilo leichter - 30 Prozent sparsamer

Bei aller Faszination fürs Fahren ist der Ferrari aber auch ein imposantes Stück Technik. Unter der bildhübschen Karosserie steckt ein Aluminium-Rahmen, mit dem das Gewicht im Vergleich zum Vorgängermodell um 70 Kilogramm sinkt. Der Direkteinspritzer hat mit 13,5:1 eine rekordverdächtig hohe Verdichtung und dreht mit seinen 8700 Touren schneller als jeder andere Zwölfzylinder. Und für das Umweltgewissen gibt es auch noch ein bisschen Balsam: Um 30 Prozent haben die Ingenieure den Verbrauch gedrückt. Allerdings stehen am Ende trotzdem noch 15 Liter im Datenblatt, was einem CO2-Ausstoß von 350 g/km entspricht. Bei ungehaltener Fahrweise ist es ein Leichtes, diesen Wert zu verdoppeln.

Fazit: Traumwagen, der für die meisten ein Traum bleiben wird

Extravagant und trotzdem elegant, brachial und berechenbar, kompromisslos, aber deshalb nicht weniger komfortabel: Das macht den Ferrari F12 zu einem der besten Sportwagen aller Zeiten. Und mit bis zu 500 Litern Kofferraumvolumen hat er sogar Alltagsqualitäten. Ihn zu fahren ist ein Traum. Aber bei einem Preis von mindestens 268 400 Euro wird er das für die meisten wohl auch auf ewig bleiben.

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