Fiat Freemont: Das zweite Leben in neuer Familie

Der einstige Dodge Journey geht jetzt als Freemont auf die Reise.

Düsseldorf. Im politischen Sprachgebrauch würde man es wahrscheinlich eine gelungene Einbürgerung nennen. Nach der Übernahme des Chrysler- Konzerns durch Fiat mussten sich alle Modelle - inklusive Dodge - im wahrsten Sinne erst einmal die Hörner abstoßen.

Soll heißen: Der Widderkopf als Markensignet im Kühlergrill wich dem Fiat-Emblem. Was aber blieb, ist der massige Aufbau des Wagens. Und so steht (fast) der altbekannte Ami auf seinen wuchtigen 17-Zoll-Rädern. Allerdings putzen zarte Retuschen den kantigen Kerl heraus. Den größten Nutzen aus der Fusion zieht der Wagen allerdings im Innenraum.

Der Abschied von billigem Plastik und schmucklosen Polstern zeigt Wirkung. Ein neues Cockpit, frische Farben und elegante Sitzbezüge verströmen einen wertigen Eindruck. Die Instrumente sind übersichtlich und zeitgemäß. Zudem wird die komplette Klimatisierung sowie die Soundanlage selbsterklärend über Touchscreen gesteuert, was in dieser Klasse nicht Standard ist. Der Freemont hat sieben Sitze, wovon fünf auch diesen Namen verdienen.

Die zwei in der dritten Reihe aber können auf kurzen Strecken nur als passable Notbank durchgehen. Immerhin hat Fiat mitgedacht und die hinteren Türen so angeschlagen, dass sie im rechten Winkel öffnen. Damit gelingt das Durchschlüpfen in die dritte Reihe mühelos. Der Kofferraum ist in voller Bestuhlung mit 167 Litern eher klein, weitet sich aber mit jeder fehlenden Sitzreihe auf bis zu 1 461 Liter.

Der alte Pumpe-Düse- VW-Diesel aus Dodge-Zeiten hatte ausgedient. Was jetzt für wohlige Vibrationen sorgt, stammt von Fiat und heißt Multijet. Die zeitgemäßen italienischen Selbstzünder arbeiten nach dem Common- Rail-Prinzip. Sie sind stärker im Antritt und genügsamer im Durst. Aus zwei Litern Hubraum werden 140 PS (103 kW) oder 170 PS (125 kW) mobilisiert. Das geschieht zwar auch nicht flüsterleise, doch passt der Motor im Sound zur Gesamterscheinung.

Der getestete 140- PS-Motor (350 Nm Drehmoment) hatte mit dem fast zwei Tonnen schweren Wagen und dem Spitzentempo von 185 km/h keine Mühe. Das Sechs-Gang-Getriebe schaltet sich knackig und präzise. Die versprochenen sieben Liter Verbrauch blieben Theorie, doch selbst knapp neun Liter gehen zur Winterzeit noch in Ordnung.

Preislich ist der Freemont die italienische Kampfansage an Deutsch-Europa. Bereits für 26 190 Euro wechselt ein solides Komfortpaket von Soundanlage, Alufelgen und Klimaautomatik den Besitzer. Und selbst finale 31 290 Euro für die Lounge-Edition Trotz der Retuschen dominieren beim Freemont klare Kanten. sind gut angelegt. rwo

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