Mazda MX-5: Im Osten geht die Sonne auf

Berlin (dpa-infocom) - Der Peugeot 308 CC kurz vor dem Aus und der VW Eos auf der internen Streichliste. Die Zeiten für offene Autos waren schon mal rosiger. Davon lässt sich der neue Mazda MX-5 nicht beirren.

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Schließlich beerbt er den meistverkauften Roadster der Welt.

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Noch ist es draußen kalt und grau. Aber Mazda schürt schon mal die Sehnsucht nach dem Sommer und bringt so langsam den neuen MX-5 auf den Weg. Die vierte Generation des erfolgreichen Roadsters kommt im August zu Preisen ab etwa 23 000 Euro in den Handel. Nach der ersten Ausfahrt steht fest: Der Zweisitzer ist das Warten bis zum Sommer wert. Denn die Legende ist ein Vierteljahrhundert nach dem Debüt des ersten MX-5 lebendiger denn je.

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Dach auf, Puls rauf

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Man muss nur einsteigen, das Dach öffnen und den Motor anlassen, schon fühlt man sich so lebendig wie in kaum einem anderen Auto: Der Puls schlägt schneller, das Lächeln wird breiter, die Stimmung hellt sich auf und das Ziel kann gar nicht weit genug entfernt sein, wenn man mit dem offenen Zweisitzer über die Landstraßen fliegt.

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Dabei ist der MX-5 auf dem Papier kein sonderlich imposantes Auto. Unter der flachen Haube steckt im Basismodell ein magerer 1,5 Liter-Benziner mit fast schon mickrigen 96 kW/131 PS und gerade einmal 150 Newtonmeter Drehmoment. Mehr als ein 2,0 Liter großer Vierzylinder mit etwa 118 kW/160 PS ist nicht zu bekommen. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h braucht der Roadster in der Einstiegsversion rund 8,5 Sekunden. Schluss ist schon bei etwa 200 km/h. Außerdem ist er für einen Sportwagen ziemlich komfortabel abgestimmt.

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Dezenter Auftritt, magere Ausstattung

Das Design ist abgesehen vom stechenden Blick der LED-Scheinwerfer so schnörkellos, dass es fast ein bisschen austauschbar geworden ist. Er hat keine engen Schalensitze, keine Rallyestreifen und kein Karbondekor. Wo andere vorlaut röhren, säuselt sein Benziner ungewöhnlich leise durch die dezenten Endrohre. Und für ein Genießerauto mangelt es ihm entschieden an Ausstattung und Komfort: Das Verdeck öffnet man wie eh und je von Hand, eine elektrische Sitzverstellung sucht man vergebens, in den Kofferraum passen kaum mehr als eine Strandmatte und ein Badetuch. Sogar das Handschuhfach haben sich die Japaner gespart.

Aber die Theorie ist so grau wie der Himmel im Winter, und in der Praxis sieht die Sache ganz anders aus. Denn die freiwillige Selbstbeschränkung hat nur einen Grund: Nichts, aber auch gar nichts soll im MX-5 vom Fahren ablenken. Dafür haben sich die Japaner gegen den Trend zu immer größeren Autos gestemmt und den MX-5 in allen Dimensionen noch einmal ein paar Millimeter beschnitten. Der Radstand schrumpft auf 2,31 Meter, die Überhänge werden kürzer und stolz schwärmen die Entwickler vom engsten Innenraum in der Modellhistorie.

Roadster sitzt wie angegossen

Die Mühe hat sich gelohnt: Deshalb sitzt der Roadster jetzt wie angegossen und wiegt dank Leichtbau-Karosserie und kleinerem Motor noch einmal 100 Kilo weniger. Dabei war schon der Vorgänger mit seinen 1,1 Tonnen ein Leichtgewicht. Entsprechend leichtfüßig gibt sich der 3,91 Meter kurze Zweisitzer in den Kurven. Nebenbei räumt er noch mit einem anderen Vorurteil auf: Denn mit einem Normverbrauch von 6,0 Litern und einem CO2-Ausstoß von 139 g/km beweist er, dass nicht alle Sportwagen viel verbrauchen.

Eine perfekte Sitzposition tief unten auf der Straße und nah am Schwerpunkt, alle Instrumente gut im Blick und alle Bedienelemente im Griff - so wird man schon nach wenigen Metern eins mit seinem Auto. Lenken, Gasgeben, Bremsen und zwischendurch immer wieder - klack, klack - der Wechsel der sechs eng gestuften Gänge. Wo man bei sehr viel ambitionierteren Sportwagen hinter dem Lenkrad hochkonzentriert arbeiten muss, fährt man im MX-5 völlig intuitiv auf der Ideallinie. Egal welch ein Wetter ist, lacht im Herzen die Sonne. Spätestens wenn beim Herausbeschleunigen nach der ersten Kurve das flache Heck ein wenig nach außen drängt und der Puls nach oben schnellt, fühlt man sich wie ein Surfer am Strand von Malibu, wo vor über 30 Jahren die Geschichte dieses Roadsters begonnen hat.

Fazit: Mehr Smiles per Miles

Es gibt stärkere Sportwagen als den Mazda MX-5 und welche die schneller sind. Es gibt Konkurrenten mit mehr Ausstattung und moderneren Assistenzsystemen, mit mehr Platz und mehr Alltagstauglichkeit. Aber es gibt kein anderes Auto, das einem für so wenig Geld so gute Laune macht. Mehr Smiles per Miles, das war schon beim ersten MX-5 die Devise. Daran hat sich bei der Neuauflage nichts geändert.

Datenblatt: Mazda MX-5

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

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