Nissan Micra: Make-up für den Frauenliebling

Der kleine japanische Stadtflitzer rollt überarbeitet in die nächste Runde seines Autolebens.

<strong>Düsseldorf. Hier ein Strich Lidschatten, da die Lippenkontur nachgezogen, dort etwas Rouge auf den Wangen - und kaum einer merkt es. Wahrscheinlich ist das die hohe Schule des Make-up: Alles sieht aus wie zuvor, aber doch irgendwie anziehender. Das haben Autos und Frauen gemeinsam. Nissan hat beim Micra zu Lippenstift und Wimperntusche gegriffen und den Frauenschwarm frisch für den nächsten Lebensabschnitt gemacht. Und den geht respektive fährt der kleine Japaner überdurchschnittlich häufig an der Seite einer Frau. Siebzig Prozent aller Micra-Kunden waren bislang Frauen. Das Micra Cabrio ging gar zu 85 Prozent in weibliche Hand über. Ein Frauenauto? Gibt es nicht. Das "Frauenauto" definiert sich immer noch schlicht und einfach über die Zulassungszahlen. Da kommen die Kleinen bei den Damen nun mal groß raus und werden von den Männern - bewusst, unbewusst? - eher gemieden. Wie der Peugeot 207 als Cabrio. Oder der Smart, der New Beetle, der C 2, der Toyota Aygo. Sie eint dieselben Vorzüge: Klein, niedlich bis schick, handlich, ein unkomplizierter Partner für den Alltagsverkehr und gern auch ein preiswerter. Das Micra-Make-up ist dezent. Am 3,72 Meter-Wagen ist die Mittelsäule schwarz lackiert. Dadurch wird sie kaum wahrgenommen, aus der Ferne mutet das kleine Dach fast kuppelförmig an. Und Micra-Auskenner werden sehen, dass die neuen Scheinwerfer nun noch kräftigere Ausbeulungen an der Oberseite tragen und bläulich schimmern.

Aus den Klarglas-Blinkern sind Blau-Blinker geworden. Die Lüftungsöffnungen vorn sind neu geschnitten und von Chrom eingefasst. Für das Innen-Make-up sorgen neue Farben und Ausstattungsangebote. Nissan sagt, man wolle den Kleinwagen wertvoller erscheinen lassen, auch flippiger. So wie das etwa ein orangefarbener Lederstreifen tun soll, der in einer der Ausstattungsoptionen in der Sitzmitte über edel-graue Alcantara-Bezüge führt.

Dann verlieren sich die sichtbaren Micra-Auffrischungen schon im Kleinteiligen und Unsichtbaren. Auf weicheres Material am Armaturenbrett ist zu verweisen, mancher Knopf fasst sich wohl angenehmer an. Micra-Fahrer können auf Wunsch über eine Bluetooth-Schnittstelle verfügen, was das Handyphonieren sicherer macht. Und der Neue kann die Lieblingshits der Damen direkt vom MP3-Player einspielen.

Ganz andere Töne sendet - optional - ein Technik-Schmankerl aus, das sich per Knopfdruck am Lenkrad aktivieren lässt: Erschallt ein glockenartiger Ton, hat der Fahrer die einprogrammierte Höchstgeschwindigkeit überschritten. Neu auch der Micra-Beitrag zum Aufreger-Thema Einparken: Auf Wunsch gibt es Einparksensoren. Aber auch ohne sie geht es gut in die Lücke, denn der Micra ist so übersichtlich geblieben wie er war.

Geblieben ist das Angebot als Dreioder Fünftürer. Das Transportvolumen ist von stadttauglicher Knappheit: 251 Liter müssen reichen, die Rücklehnen lassen sich natürlich umlegen.

Ohne Make-up muss die Technik auskommen, alles wie gehabt. Bei 65 PS (48 kW) geht es los. Da lässt sich sparsam fahren, wie gewohnt (knapp unter sechs Liter). Strengt man sich an, fällt der Verbrauch auf knapp über fünf Liter. Der 1,2 Liter-Vierzylinder schafft 154 km/h als Spitze. Gut 30 km/h flinker ist das Top-Modell (110 PS). Der Diesel knausert logischerweise.

4,7 Liter sind ein Wort, auch ein sauberes: 127 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer bläst der Wagen in die Luft. Ab 10 900 Euro können die Damen schwach werden. Oben ohne (Cabrio CC) kostet der Micra-Spaß mindestens 17 490 Euro.

ANTRIEB Benziner mit 48 kW/ 65 PS, 59 kW/80 PS, 65 kW/ 88 PS, 81 kW/110 PS; Dieselmotor mit 63 kW/86 PS

VERBRAUCH 5,9 Liter und 6,3 Liter auf 100 km. CO2 143 g/ km (Benziner); 4,7 Liter/100 km, CO2 125 g/km (Diesel)

PREISE 10 900, 11 500, 14 500, 16 700 Euro (Benziner); ab 13 000 Euro (Diesel); Cabrio: ab 17 490 Euro

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