Smart Forfour: Comeback als Cleverle

Berlin (dpa-infocom) - Der erste Smart Forfour war nur ein umlackierter Mitsubishi - und entsprechend erfolglos. Wenn Mercedes jetzt seinen neuen Mini bringt, wagen die Schwaben ein Comeback des Viersitzers.

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Der ist auch ein Zwilling, diesmal aber smart und clever.

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Nein, wer Ende November zum Smart-Händler geht, ist nicht betrunken und hat auch kein Problem mit den Augen - sondern er sieht tatsächlich doppelt. Denn wenn die Schwaben dann endlich den überfälligen Generationswechsel vollziehen, kommt der Mini aus der Mercedes-Flotte tatsächlich im Zweierpack: Neben dem unverändert 2,69 Meter kurzen Smart Fortwo für mindestens 10 895 Euro gibt es dann auch wieder einen Forfour. 660 Euro teurer als der vergleichbare Zweitürer, geht er im Radstand um gut 60 und insgesamt sogar um 80 Zentimeter in die Länge, bekommt zwei zusätzliche Türen und bietet Platz für Vier.

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Keine Kopie, sondern ein Original

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Neu ist die Idee vom großen Smart freilich nicht: Schon von 2004 bis 2006 gab es bei den Schwaben einen Forfour. Der war allerdings nichts anderes als ein bunt lackierter Mitsubishi Colt und entsprechend erfolglos. Auch diesmal teilt sich Daimler Kosten und Konstruktion mit einem Kooperationspartner, und den Viertürer gibt es deshalb auch als Renault Twingo. Aber weil die Schwaben von Anfang an mit ihm Boot waren, ist der Forfour nun ein echter Smart - vom Design, über das Interieur bis hin zum Antrieb.

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Zwar ist der Forfour anders als der Fortwo kein einzigartiges Auto und hat deshalb eine ganze Reihe etablierter Konkurrenten - allen voran natürlich den rund 1000 Euro günstigeren Renault Twingo, aber auch nüchterne Stadtflitzer wie den VW Up oder Mode-Mobile wie den Fiat 500 und den Opel Adam. Doch gibt es ein paar Extras, mit denen sich der Newcomer über sein markantes Design und die poppigen Farben hinaus sehr wohl seine Alleinstellung sichert.

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Reichlich Platz und noch mehr Pfiff im Innenraum

So lassen sich zum Beispiel die kurzen Fondtüren mit einem Winkel von fast 90 Grad ungewöhnlich weit öffnen. So kann man vergleichsweise leicht einsteigen. Die Beinfreiheit im Fond ist bei 2,50 Metern Radstand zumindest erträglich. Damit man auch mit einem kleinen Auto groß einkaufen kann, lassen sich die Sitzlehnen im Fond und auf der Beifahrerseite umlegen. Zudem kann man mit zwei Handgriffen die hinteren Sitzkissen wenden und aus der Rückbank ein zweites Gepäckabteil machen. Nicht minder pfiffig ist das Ablage-Konzept von der Schublade vorn in der Mittelkonsole bis hin zum Kasten für Kleinteile, der zwischen den beiden Fondplätzen steckt und mit einem Handgriff entfernt werden kann.

Was den Smart wirklich aus dem Kreis der Konkurrenten heraus hebt, das ist sein Heckmotor. Wenn der Antrieb hinten steckt, können die Passagiere vorn weiter die Füße ausstrecken. Und man kann die Räder weiter einschlagen und hat deshalb einen sehr viel kleineren Wendekreis: 8,65 Meter von Bordstein zu Bordstein sind einzigartig und machen den Smart zum absoluten City-Champion. Auch in der schmalsten Gasse dreht man ohne zu rangieren und im Parkhaus fühlt man sich wie auf dem Rummelplatz, so wendig wedelt man über die einzelnen Etagen.

Durchschnittliche Fahrleistungen

Die Fahrleistungen selbst sind nicht herausragend, aber ganz ordentlich: Vor allem, wenn man für 895 Euro Aufpreis vom Basis-Benziner mit 52 kW/71 PS und einem Liter Hubraum auf den Turbo wechselt. Dann kommt der 0,9 Liter große Dreizylinder, der im Rücken der Passagiere vergleichsweise unauffällig vor sich hin knattert, auf 66 kW/90 PS und bringt den knapp 1000 Kilo schweren Smart mit bis zu 132 Nm auf Trab. Bis Tempo 100 braucht der Stadtflitzer damit 11,2 Sekunden. Schluss ist schon bei 165 km/h. Dank der breiten Spur fährt der Smart bei höherem Tempo erstaunlich solide, die Direktlenkung vermittelt ein sicheres Gefühl und der Fahrspaß ist an den Grenzen der Stadt noch lange nicht vorbei. Auch auf der Autobahn fühlt man sich mit dem City-Champion nicht gleich verloren.

Ein bisschen bunter aber im Grunde genau wie bei der Konkurrenz ist die Ausstattung des Smarts. Der bietet wie jeder Mercedes viele Sicherheitsoptionen bis hin zum Seitenwind-Assistenten und hat sich mit einer Menge Infotainment-Lösungen gewappnet. So gibt es zum Beispiel wahlweise eine Online-Navigation auf dem großen Touchscreen oder eine kostenlose Navi-App für das mit dem Wagen vernetzte Handy.

Fazit: Dieser Kleine hat das Zeug zu etwas Großem

Über das Design kann man streiten und natürlich will man auch den Forfour nicht dauerhaft als Viersitzer nutzen. Doch mit seinem pfiffigen Innenraum und dem Heckmotor ist den Daimlers im zweiten Anlauf ein Kleinwagen gelungen, der das Zeug zu etwas Großem hat. Denn er ist diesmal nicht nur richtig smart, sondern auch einfach clever.

Datenblatt: Smart Forfour

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

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