VW e-Golf: Bestseller unter Strom

Eine Auto-Legende wird elektrisch: Endlich rollt der e-Golf von den Bändern.

VW e-Golf: Bestseller unter Strom
Foto: we

Düsseldorf. Mit 6 051 Neuzulassungen war 2013 das beste Jahr für Fahrzeuge mit einem rein elektrischen Antrieb. Angesichts von jetzt rund 20 000 Stromern scheint das ehrgeizige Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million davon auf die Straßen zu bringen, aber noch weit entfernt zu sein.

VW e-Golf: Bestseller unter Strom
Foto: we

Experten halten es nur dann für realistisch, wenn bei der Zählung auch Plug-In-Hybride (Verbrennungs- und E-Motor) berücksichtigt werden. Andere meinen, ohne staatliche Kaufsubventionen gehe es ohnehin nicht und andere, dass die großen deutschen Hersteller in den verbleibenden sechs Jahren ihren Beitrag leisten müssen.

So geht der Blick auch nach Wolfsburg. Dort stößt zum ersten serienmäßigen Elektroauto der Marke, dem e-up, nun ein europäischer Bestseller. 40 Jahre nach dem ersten und über 30 Millionen Mal weltweit verkauften Golf startete die Produktion der Elektro-Version. Der 115 PS starke e-Golf, erkennbar u. a. am c-förmigen Tagfahrlicht und der blauen Querspange am Kühlergrill, ist für den Frühsommer avisiert. Gefertigt wird er auf einer Linie mit den übrigen Antriebsvarianten.

Dank des Modularen Querbaukastens (MQB), betonen die Niedersachsen, sei es möglich, künftig mehr als 40 Konzern-Modelle zu elektrifizieren.

Preiswert sind die Stromer nicht. Der e-Golf beginnt bei 34 900 Euro. Sicherlich viel Geld, aber manches relativiert sich. VW verweist beispielsweise auf niedrige Betriebskosten. Als Verbrauch werden 12,7 kWh angegeben, was auf den Strompreis hochgerechnet etwa 3,30 Euro pro 100 km entsprechen. Üppig fällt auch die Ausstattung des Viertürers aus. Im Services-Paket enthalten sind u. a. eine achtjährige Garantie für die Batterie sowie für längere Strecken 30 Tage im Jahr ein kostenloser Leihwagen bis hin zum Sharan.

Der e-Golf mit verbesserter Aerodynamik solle Spaß machen, sagt VW - ohne Abstriche an Komfort und Leistung. Und das tut er. Zündschlüssel gedreht, Hebel des 1-Gang-Getriebes in Stellung gebracht - ready. Mit den fünf grünen Buchstaben ist der Alternativ-Golf startklar - fast lautlos kommt er mit den ersten Metern abgasfrei auf Touren.

Die Synchronmaschine stellt sofort ordentliche 270 Newtonmeter bereit. Wie gut der Motor durchzieht, zeigte er auch im Großstadtverkehr: Perfekter Ampelstart ohne jegliche Verzögerung und in vier Sekunden auf Tempo 60. Der Antrieb ist vorn, die 318 kg schwere Lithium-Ionen-Batterie im Boden unter den Vorder- bzw. Rücksitzen. Damit hat er die gleichen Platzverhältnisse wie der Serien-Golf.

Vertrautes Innenleben, gewohnt saubere Verarbeitung. Neu ist dagegen das linke Rundinstrument. Es zeigt die beim Bremsen wieder gewonnene Energie an. Rechts der Tacho, bis 160 km/h skaliert. Bei 140 km/h regelt aber die Elektronik ab. Zwischen beiden Instrumenten mahnt die Reichweite. Im Idealfall reicht die Batterie für akzeptable 190 km; ist der e-Golf etwas zügiger unterwegs, fahren zwei, drei Insassen mit, so nähert er sich der mit 130 km angegeben unteren Reichweite.

Durch die Wahl von drei Fahrmodi lassen sich Kilometer machen. Motor und Klimaautomatik werden aber gedrosselt. Am 230-Volt-Haushaltsnetz (2,3 kW) benötigt die Batterie 13 Stunden für eine Vollladung, mit einer in der Garage oder am Haus installierten Wallbox (3,6 kW) ca. 8 Stunden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort