Tipps für Autofahrten bei Hitze

München (dpa/tmn) - Mehr als 30 Grad im Schatten, kein Windzug, über dem Asphalt flirrt die Luft. An solchen Sommertagen wird Autofahren schnell zur Hölle. Bis zu 90 Grad Celsius kann ein schwarzes Lenkrad dann erreichen.

Was tun gegen die Hitze im Auto?

Kaum scheint draußen die Sonne, da schaffen einige Fahrer im Auto „Kühlschrankatmosphäre“. So beschreibt Thomas Achelis das typische Verhalten einiger Sommerurlauber auf der Autobahn - sie lassen die Klimaanlage die ganze Zeit voll aufgedreht. Das sei aber ein Fehler, warnt der Sprecher des Automobilclubs Kraftfahrer-Schutz (KS) in München. Wenn es richtig heiß draußen ist, ist die Klimaanlage zwar eine praktische Sache. Aber man darf es mit der Abkühlung nicht übertreiben. Denn beim Aussteigen aus dem kühlen Wagen kann der Kreislauf schlappmachen, wenn einen draußen plötzlich die Hitze trifft.

Aber auch die harmlosere Folge, eine Erkältung, ist ärgerlich genug. Um sie zu vermeiden, empfiehlt Maximilian Maurer vom ADAC: „Die Differenz zwischen innen und außen sollte nicht größer als sechs Grad sein.“ Der Wagen verbraucht außerdem mehr Kraftstoff, wenn die Kühlung voll aufgedreht ist. Sie ganz abzuschalten, ist aber auch nicht ratsam: Denn sie kühle nicht nur, sondern trockne zusätzlich die Luft, erklärt Achelis. „Ist die Luft trockener, ist das Klima sofort angenehmer.“

Steht der Wagen länger in der Sonne, heizt er sich schnell auf. Dann wird es im Inneren schnell deutlich heißer als draußen. In diesem Fall darf die Klimaanlage laut Maurer ruhig in den ersten Fahrminuten auf höherer Stufe laufen. Außerdem sei es hilfreich, sie auf Umluft zu stellen. Dann kühlt sie die bereits gekühlte Luft im Innenraum immer wieder neu. Nach ein paar hundert Metern sollte das Gerät aber wieder normal arbeiten, weil sonst keine frische Luft in den Innenraum strömt. Wer keine Klimaanlage hat, sollte ein Fenster vorne und ein Fenster hinten einen Spalt öffnen. Beim Fahren entstehe so ein angenehmer Durchzug.

Am besten kommt die Hitze aber gar nicht erst ins Auto. Deshalb sollten die Scheiben des Wagens abgedeckt sein, während er parkt: „Schatten produzieren“, nennt Maurer das. „Die Fensterflächen sind heute sehr groß“, erläutert er. Durch die einfallende Sonne könnten Lenkrad, Armaturen und Sitze leicht 80 bis 90 Grad heiß werden.

Ein bisschen Rücksicht sollten Fahrer im Sommer auch auf die Technik des Autos nehmen, sagt der ADAC-Experte. Das gilt vor allem, wenn zur Hitze auch noch Steigung und viel Gepäck kommen. Dann fehlt der Fahrtwind, und der Motor kann schnell heiß werden. „Wenn der Motor in so einem Fall kurzfristig zu warm wird und die Warnleuchte angeht, sollte man rechts ran fahren“, rät Maurer.

Viel trinken ist der Ratschlag Nummer eins für schwitzende Autofahrer. „Das sollte dann aber nicht etwas Quietschesüßes sein“, sagt Burkhard Rieke vom Deutschen Fachverband Reisemedizin. Neben Wasser sollten Fahrer im Sommer auch Salz zu sich nehmen, rät Rieke. „Also ruhig mal zwischendurch ein Brötchen mit Schinken essen.“

Der Ruf nach „Quietschesüßem“ ertönt am ehesten aus dem Kindersitz. Damit die Kleinen überhaupt etwas trinken, sollten Eltern ihnen Getränke mit ein bisschen Süße nicht ganz verbieten. „Denn Kinder haben einen viel wackeligeren Wasserhaushalt“, sagt Rieke. Für Kinder sei auch ihr Sitz eine Belastung. Der oft aus Kunststoff gefertigte Bezug macht das Schwitzen besonders unangenehm. Maurer empfiehlt daher, bei hohen Temperaturen ein Handtuch in den Sitz zu legen. Auf den Sitz zu verzichten, sei dagegen keine Option. „Da hilft kein Quengeln, da müssen sie durch.“

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