Weniger ist manchmal mehr - Passende Fahrradreifen finden

Göttingen (dpa/tmn) - Kaum ist der Frühling da, heißt es wieder: Rauf aufs Rad. Zum Beginn der Fahrradsaison lohnt ein kritischer Blick auf die Reifen: Der Zustand von Lauffläche und Profil verrät, ob die Pneus noch zum Einsatz taugen.

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„Solange die Lauffläche durchgehend die gleiche Farbe hat, meistens ist das Schwarz, ist alles okay“, erklärt Heiko Truppel vom Pressedienst Fahrrad (pd-f). Scheint dagegen andersfarbiges Material durch, ist die Zeit reif für einen Wechsel. Das gilt auch, wenn das Profil runter ist.

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Die Wahl des richtigen Reifens ist gar nicht so einfach, sie hängt maßgeblich vom Einsatzbereich des Fahrrads ab. „Velos, die nur in der Stadt fahren, brauchen eigentlich kein Profil“, sagt René Filippek vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Das sei dort ein Designelement ohne Wirkung. Wer hin und wieder auch mal in die Natur radelt, wählt dagegen besser ein Trekking-Profil.

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„Das ist etwas gröber gehalten und hat dadurch einen leicht höheren Laufwiderstand, bietet aber auf Schotter oder Erde mehr Grip“, erklärt Doris Klytta vom Reifenhersteller Schwalbe. Stollen an der Seite des Mantels geben in rutschigen Kurven Halt. Abzuraten ist laut Klytta von Mountainbike-Reifen im Stadtverkehr. Die haben durch ihr grobes Profil einen sehr hohen Rollwiderstand und sind laut.

Bei der Reifenbreite achten Radler auf die Breite der Gabel und des Hinterbaus - Dort muss der Reifen durchpassen - und auf die Felge. Die Reifenbreite sollte etwa der doppelten Maulweite der Felge entsprechen. An der Seite des Reifens finden Radler die Angaben zu dessen Breite und Durchmesser, meist in Zoll oder Millimeter. Die Millimeter-Maße sind laut Filippek aussagekräftiger, da sie genauer sind. Generell gilt: Breitere Reifen bieten mehr Traktion und Fahrkomfort, sind aber schwerer zu lenken als schmalere.

Ohne den richtigen Luftdruck taugt der beste Gummi nichts: „Viele Radler sind mit zu wenig Druck unterwegs“, erklärt Klytta. Dadurch kann der Reifen auf einer Bordsteinkante leicht durchschlagen. Auch die Seitenwand des Mantels nimmt so eher Schaden. Außerdem rollt der Reifen mit zu wenig Luft schlecht. Der empfohlene Druck findet sich an der Mantelseite.

Gerade in der Stadt sorgen Scherben und Split schnell für eine Panne. Wer nicht flicken will, investiert in Reifen mit Pannenschutz, die etwas teurer sind. Besonders pannensichere Pneus haben zwischen Gummi und Karkasse eine spezielle Schutzschicht. Die kann aus Nylongewebe bestehen oder aus bis zu fünf Millimeter dickem Naturkautschuk. Gut geschützte Reifen sind in der Regel etwas schwerer.

Ist der Reifen doch mal platt, sollten sich Radler zu helfen wissen - und Flickzeug dabeihaben. Spezielle Reifenheber aus Plastik helfen, den Mantel von der Felge zu lösen. Spitze Gegenstände sind nicht zu empfehlen. Ist das Loch entdeckt, wird der Gummi mit etwas Schmirgelpapier aufgeraut. Dann kommt Vulkanisierungsflüssigkeit auf die Stelle. Die verändert den Gummi chemisch. Das dauert zwei bis fünf Minuten, dann wird der Flicken auf die Stelle gedrückt: „Lieber kurz kräftig statt lang und schlaff“, rät Truppel. So hält er besser.

Zum Schluss wird der Schlauch leicht aufgepumpt. Der Mantel wird auf einer Seite über das Felgenmaul gezogen, die andere bleibt offen. Das Ventil wird durch das Loch in der Felge gesteckt, dann den Schlauch in den Mantel schieben. Anschließend wird vom Ventil ausgehend die zweite Mantelseite über die Felge gestülpt. Wichtig: Der Schlauch darf nicht zwischen Felge und Mantel eingeklemmt werden.

Übrigens: Bei punktuellen Einstichen, etwa durch Nägel, werden die Fasern des Mantels in der Regel nicht beschädigt. Er kann danach problemlos weiter genutzt werden. Anders sieht es bei Schnitten wie durch Scherben aus, sagt Truppel: „Wenn die Fasern im Gummi gerissen sind, wird der Reifen besser ausgewechselt.“

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