Wird oft vergessen: Schulterblick rettet Radfahrerleben

Berlin (dpa/tmn) - Beim Abbiegen ist der Schulterblick ein absolutes Muss. Denn dabei stoßen Kraftfahrzeuge besonders häufig mit Radlern zusammen, überwiegend beim Rechtsabbiegen.

In der Fahrschule wird er gepredigt - und später oft vergessen: der Schulterblick. „Diese Nachlässigkeit bezahlen jedes Jahr viele Fahrradfahrer mit ihrem Leben“, sagt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV).

Fast immer hätten die Autofahrer die Hauptschuld. „Für Fahrradfahrer endet so ein Unfall in 80 Prozent der Fälle mit schweren oder sogar tödlichen Verletzungen.“

An unübersichtlichen Stellen rät Brockmann, im Auto besser mehrmals aufmerksam nach hinten zu schauen, um wirklich sicherzugehen, dass kein Radler angerauscht kommt. Viele Radwege verliefen mit mehreren Metern Abstand zur Straße, kritisiert er. Oder parkende Autos am Straßenrand verdeckten die Sicht. „In solchen Situationen ist das Unfallrisiko besonders hoch.“

Aber auch Radfahrer machen Fehler, die Unfälle mit abbiegenden Autos begünstigen. „Dazu zählen Fahren in falscher Richtung oder auf Gehwegen und zu hohes Tempo, gerade auf abschüssigen Strecken“, erläutert der UDV-Leiter. Er empfiehlt Radlern, an Kreuzungen immer besonders aufmerksam zu sein und zur eigenen Sicherheit auch mal auf ihr Vorfahrtsrecht zu verzichten. Dass auch sie sich an die Verkehrsregeln halten müssen, sollte für Radfahrer selbstverständlich sein.

Im vergangenen Jahr verloren auf Deutschlands Straßen 417 Fahrradfahrer ihr Leben, fast 14 500 wurden schwer verletzt. Mehr als die Hälfte der getöteten Radler (54 Prozent) war über 65 Jahre alt.

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