Alstereisvergnügen mit Sauna und ganz viel Eis

Hamburg (dpa) - Männer in Anzügen, Frauen auf Highheels und Kinder mit Schlittschuhen wagen sich aufs Eis. Seit 15 Jahren gab es das Alstereisvergnügen in Hamburg nicht mehr. Am Freitag war es soweit.

Tausende amüsierten sich auf der zugefrorenen Außenalster bei strahlendem Sonnenschein auf Deutschlands größter Winterparty auf dem Eis. An Glühwein- und Wurstbuden am Ufer schunkelten sich die Menschen in der Kälte warm.

„Das ist etwas ganz Besonderes, wer weiß, wann die Kinder so etwas wieder erleben können“, meint Lehrerin Martina Tormin, die mit ihrer 2. Klasse der Grundschule Sternschanze gekommen ist. „Ich bin Schlittschuh gelaufen, das war herrlich“, sagt der siebenjährige Jacob, und seine Klassenkameraden stimmen ihm zu. Auch Luca (12) von der Albert-Schweitzer-Schule in Wellingsbüttel ist begeistert. „Am Schönsten ist der weite Blick, den man von hier hat“, sagt er und zeigt auf das „Atlantic“-Hotel. Sein Schulkamerad Till, ein begeisterter Paddler, kann es noch nicht glauben, auf der Alster zu stehen: „Vor fünf Wochen bin ich hier noch lang gepaddelt.“

Auch für Florence Frahm (32) aus Tansania ist das Alstereisvergnügen etwas Einmaliges. „Als ich vor 15 Jahren nach Hamburg kam, haben mir alle erzählt, wie schön das ist. Damals hatte ich das Ereignis knapp verpasst. Deshalb bin ich umso glücklicher, es jetzt selbst erleben zu können.“ Ihr kleiner Sohn Noah (3) saust mit einem Schlitten übers Eis, ihr Schwiegervater fährt Schlittschuh. „Nur mein Mann, der muss leider noch arbeiten.“ Auch Chinesin Miao (37) schwärmt von der Winterparty auf dem Eis. „Es ist einfach ein tolles Erlebnis: unten das weiße Eis, und oben der blaue Himmel!“

„Die Leute strömen jetzt schon in Massen zu uns“, sagt Sören Wegner vom Schlittschuh-Verleih am Uferstand der Außenalster. „Schlittschuhe sind überall ausverkauft, und die meisten sind froh, hier noch welche zu bekommen.“ So geht es auch der 13-jährigen Sina. „Ich bin schon total gespannt, ob das Eis gleich glatt genug ist, um Kurven zu drehen“, sagt die Schülerin, während sie auf einer Holzbank die ausgeliehenen Schlittschuhe festzieht. „Wir haben sogar schon Tennisspieler auf dem Eis gesehen, die sich mit einem Netz und Graffiti ihr Feld auf dem Eis markiert haben.“

Für Aufsehen sorgen auf den Alsterwiesen eine mobile Sauna und ein Whirlpool. Thomas Schindzielorz schnappt sich einen Flyer. „Die Idee ist genial.“ Am liebsten würde er sich gleich ein Handtuch schnappen und bei 90 Grad ein paar Minuten schwitzen. Aber dafür reicht die Mittagspause des Geschäftsmannes nicht. Für die Russin Olga Andor (30), die seit acht Jahren in Hamburg lebt, ist die zugefrorene Alster das Highlight in diesem Jahr. „Das Alstereisvergnügen erinnert mich an die zugefrorene Wolga, da fahren sogar Autos drauf.“

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