Altes Ägypten - Mumien unter Maschinen in Völklingen

Völklingen (dpa) - Mumien und Sarkophage vor gigantischen Maschinen: Vor der Kulisse der Industriekolosse beleuchtet das Weltkulturerbe Völklinger Hütte im Saarland vom kommenden Freitag an die vom Leben im Jenseits geprägte Hochkultur.

Altes Ägypten - Mumien unter Maschinen in Völklingen
Foto: dpa

Angestrahlt in klimatisierten Vitrinen stehen die 250 Exponate aus dem Museo Egizio in Turin in Kontrast zu der im Halbdunkel liegenden Gebläsehalle des einstigen Eisenwerks.

„Ägypten - Götter. Menschen. Pharaonen“ soll einen Überblick über 4000 Jahre altägyptischer Hochkultur vor Christus geben - von der Zeit vor der Staatsgründung bis zur Eroberung Ägyptens durch Rom. Nach Inkas und Kelten widme sich das Weltkulturerbe damit einer weiteren „herausragenden Kultur der Menschheitsgeschichte“, sagte Generaldirektor Meinrad Maria Grewenig bei der Präsentation der Schau am Dienstag in Völklingen.

Der Ausstellungsmacher sieht einen vielfältigen Bezug zwischen der Industriekultur, die in Völklingen präsentiert wird, und der Epoche der alten Ägypter. „Durch die Erträge der Industrialisierung wurden viele Grabungen erst möglich, die diese unendlich bedeutenden Schätze aus der Erde brachten“, erinnert er an die Expeditionen von Ägyptologen wie Howard Carter oder Ernesto Schiaparelli, dem Ex-Direktor des Turiner Museums.

Ein Schwerpunkt der Schau sind Mumien sowie prächtig verzierte Sarkophage und Grabbeigaben. Damit schickten die alten Ägypter ihre Pharaonen, deren Familienangehörige, hohe Beamte und Priester auf ihre Reise ins Jenseits. Aber es gibt auch kurios Anmutendes zu sehen. Ein Katzensarg, eine Fischmumie oder eine nur wenige Quadratzentimeter große Bronzefigur einer Spitzmaus etwa zeugen von der damaligen Verehrung für Tiere.

Neben Papyri mit Hieroglyphen sind auf 6000 Quadratmetern Ausstellungsfläche auch zahlreiche Gegenstände zu sehen, die vom Alltagsleben am Nil in den Jahrtausenden vor Christus künden - etwa Papyrus-Sandalen, Schmink-Utensilien oder Spuckgefäße. Ein Großteil der Stücke sei noch nie in Mitteleuropa ausgestellt gewesen, betonen die Ausstellungsmacher.

Der logistische und finanzielle Aufwand für die Schau war groß. Allein für die Ausstellung selbst sind 1,7 Millionen Euro veranschlagt - die Kosten für die „gigantischen Versicherungssummen“ nicht gerechnet. Die kostbaren Originale mussten voll klimatisiert und unter strengster Bewachung nach Völklingen gebracht werden.

Grewenig rechnet vorsichtig damit, dass die Besucherzahl bis Februar 2015 im sechsstelligen Bereich liegen wird. Für ihn hat sich der Aufwand aber so oder so bereits gelohnt: „Die Chance, diese Exponate im Dialog mit der Völklinger Hütte zu sehen, ist außergewöhnlich.“

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