Beckmann-Preis für Zero-Künstler Otto Piene

Frankfurt/Main (dpa) - Der Multimedia- und Zero-Künstler Otto Piene erhält den hochdotierten Max-Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main.

Der 84-jährige Objektkünstler und Bildhauer gehört mit Günther Uecker und Heinz Mack zu den Pionieren der Nachkriegskunst, die in der Düsseldorfer Künstlergruppe Zero ab 1957 mit Licht und Schatten, Luft und Feuer experimentiert haben. Pienes Werk habe internationale Strahlkraft, urteilte das Kuratorium am Montag. Seine Experimentierfreude und sein Interesse an der Zusammenführung von Kunst, Natur und Technologie beeinflussten besonders die junge Künstlergeneration. Der Beckmann-Preis ist mit 50 000 Euro dotiert und wird am 12. Februar 2013 in Frankfurt verliehen.

Pienes Gruppe Zero wollte gegen die abstrakt-informelle Kunst der Nachkriegszeit angehen, bei der Piene „ein Übermaß an psychologischem Ballast“ sah. Neben ihm war der für seine glitzernden Lichtstelen bekannte Mack Mitbegründer der Gruppe, 1961 schloss sich ihnen noch der Nagel-Künstler Uecker an, um der zeitgenössischen Kunst eine „Stunde Null“ zu bescheren. Mit einer Ausstellung 1964 in New York betrat Zero und damit die deutsche Kunst erstmals nach 1945 wieder internationales Parkett.

Der aus dem westfälischen Laasphe stammende Piene, der heute in den USA und Düsseldorf lebt, bezog immer wieder Elemente wie Wind und Feuer in seine künstlerische Arbeit ein. So entstanden zum Beispiel Rauchbilder oder „fliegende“ Figuren. Bekannt wurde Piene unter anderem mit dieser „Sky Art“, bei der sich - wie 1972 beim „Regenbogen“ zu den Olympischen Spielen in München - die schwebenden Skulpturen am Himmel entfalten. In den USA erkundete er als Lehrer an Kunstschulen das Zusammenwirken von Kunst, Technik und Medien wie Video oder Laser. Werke des mehrfachen Teilnehmers der documenta in Kassel befinden sich in rund 200 internationalen Sammlungen und Museen.

Mit dem Max-Beckmannn-Preis ehrt die Stadt Frankfurt Leistungen in den Bereichen Malerei, Grafik, Bildhauerei und Architektur. Die Auszeichnung wird alle drei Jahre anlässlich des Geburtstags von Max Beckmann (1884-1950) verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Arnulf Rainer (1981), Willem de Koonig (1984), Bruce Nauman (1990), Richard Hamilton (2007) und zuletzt Barbara Klemm (2010).

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