Harte Konkurrenz für Lena: Alle Favoriten im Finale

Düsseldorf (dpa) - Man traut Lena beim Eurovision Song Contest eine ordentliche Platzierung zu, aber für die Titelverteidigung wird es an diesem Samstag wohl nicht reichen. Die Lena-Manie aus dem vergangenen Jahr ist verflogen, etliche der übrigen 24 ESC-Finalisten bekommen längst mehr Aufmerksamkeit.

Allen voran: Die irischen Jedward-Zwillinge, die mit ihren Zappel-Auftritten auf und hinter der Bühne die eigentlichen Lichtgestalten des diesjährigen Grand Prix sind. Noch ist das Rennen aber offen. Für die 36 000 Live-Zuschauer in der Arena von Düsseldorf und das Millionenpublikum an den Fernsehern wird es spannend beim ersten Song Contest in Deutschland seit 28 Jahren.

Keine Frage: Mit ihrer Mystiknummer „Taken By A Stranger“ muss sich Lena vor der Konkurrenz nicht verstecken. Der Refrain bleibt im Ohr, und auch optisch macht der deutsche Beitrag etwas her. Scheinwerfer formen eine Lichtpyramide über Lena und ihren Hintergrundtänzerinnen, die sich in silbrig glitzernden Ganzkörperanzügen räkeln.

Im Vergleich zu den teils zirkushaften Beiträgen, die in den beiden Halbfinalrunden am Dienstag und Donnerstag zu sehen waren, ist das ein wohltuender Kontrast. Die ukrainische Kandidatin Mika Newton holt sich Hilfe von einer Sandmalerin, deren Werke auf der 60 mal 18 Meter großen LED-Lichtwand im Hintergrund gezeigt werden. Moldau setzt unter anderem auf eine Einradfahrerin. Und der schwedische Sänger Eric Saade lässt die Scheibe eines Glaskastens zerspringen.

Vom Charme der frisch-frechen Lena ist nicht viel geblieben. Zwar versucht die 19-Jährige, gute Laune zu verbreiten. Doch es klingt nicht gerade spontan, wenn sie bei ihren Auftritten in Düsseldorf nicht mehr zu sagen weiß als: „It's so much fun.“ Unmittelbar nach ihrem grandiosen Sieg von Oslo hätte das noch geheißen: „Verdammte Axt! Ist das geil.“

Lena hatte die Halbfinalrunden ganz entspannt aus der Ferne verfolgen können. Als großer Zahlmeister war Deutschland ebenso wie Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien schon im Voraus für das Finale gesetzt.

Vor allem die zweite Halbfinalshow am Donnerstagabend glich einem Gipfeltreffen von Lenas gefährlichsten Konkurrenten. Dazu gehören vor allem John and Edward Grimes, wie Jedward aus Irland eigentlich heißen. Markenzeichen: die steil in die Höhe frisierten blonden Haare. Auch nach ihrem Auftritt in rot glitzernden Fantasie-Uniformen bewiesen sich die beiden als geborene Entertainer: Bei der Pressekonferenz hüpften sie erst einmal über die Tische.

Ob sich die hibbeligen eineiigen Zwillinge auch im Finale behaupten können? Glühende ESC-Fans sind ja schon einiges gewohnt, aber vielen Fernsehzuschauern könnte die schrille Performance dann doch zu abgedreht sein. Vielleicht punktet da eher Paradise Oskar aus Finnland mit seiner Weltenretterhymne „Da Da Dam“. Sollte er überraschend siegen, würde auf das „Fräuleinwunder“ Lena ein Junge mit Gitarre folgen.

Freude herrscht unter Grand-Prix-Fans in Österreich. Mit der 20-jährigen Nadine Beiler und deren Song „The Secret Is Love“ steht die Alpenrepublik erstmals seit dem Jahr 2004 wieder in der Endausscheidung der weltgrößten Musikshow. Eine böse Überraschung gab es hingegen für Israel. Die „Diva“ von 1998, die Transsexuelle Dana International, flog raus. Da half auch der schillernde Auftritt im Abendkleid von Designer Jean-Paul Gaultier nichts.

Und auch das Lieblingslied von Lena wird nicht im Finale zu hören sein. Zur Lied „Boom Boom“-Tschaka-Tschaka-Nummer hat sie in den vergangenen Tagen immer gern getanzt. Doch der Beitrag der armenischen Sängerin Emmy fiel im Halbfinale durch.

Lena sollte aber auch mit einem Sieg der Jedward-Zwillinge zufrieden sein. Mehrmals hat sie gesagt, wie cool sie die findet. Sie selbst will unter die ersten Zehn kommen. Auch wenn die Mission Titelverteidigung überraschend doch gelingen sollte, auf eines hat sich Lena bereits festgelegt: Ein drittes Mal will sie beim Song Contest nicht antreten.

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