Kinoabend mit Königin: Narnia feiert Premiere

London (dpa) - Angeblich ist es der einzige Anlass, zu dem die Queen ins Kino geht - die jährliche Londoner Royal Film Performance für einen guten Zweck. Diesmal hatte der neue „Chroniken von Narnia“-Film das Glück, für den Majestätsbesuch ausgesucht worden zu sein.

Ob die Queen lieber salziges oder süßes Popcorn mag, lässt sich nur raten. Auch die Frage, wie Elizabeth II. die Plastikbrille zum Gucken eines 3-D-Filmes steht, kann wohl nur ihr Ehemann Prinz Philip beantworten. Regelmäßig ins Kino gehen kann die britische Königin sowieso nicht. Wenn sie es denn alle paar Jahre tut, nennt sich das Ganze „Royal Film Performance“ und ist ein Großereignis für die britische Filmindustrie. In diesem Jahr hatte der neue „Chroniken von Narnia“-Film „Die Reise auf der Morgenröte“ das Glück, für den seit mehr als 60 Jahren jährlich angesetzten royalen Kinoabend ausgesucht worden zu sein. In Deutschland kommt der Streifen am 16. Dezember in die Kinos.

Zwar zeigte sich die Queen bei der Weltpremiere des dritten Teils der Saga am Dienstagabend in London nur kurz den wartenden Fans. Zu erkennen war aber immerhin, dass sie sich fürs Kino gerne schick macht. Mit einem funkelnden royalblauen Abendkleid und glitzernden Juwelen gab Elizabeth dem Abend den nötigen Glamour. Denn die Erlöse aus der Veranstaltung gehen an eine Organisation, die sich um kranke und in Not geratene Filmschaffende kümmert.

„Mir wurde gesagt, dass weder die Queen noch ihr Mann viele Filme schauen“, sagte Schauspieler Liam Neeson, der im Film den Löwen Aslan spricht. In den vergangenen Jahren hatten auch schon mal Prinz Charles und Ehefrau Camilla oder die Prinzensöhne Harry und William die Königin bei der Traditionsveranstaltung vertreten. Diesmal aber schaute sie wieder selber und musste dafür zum ersten Mal in der Geschichte des Spendensammel-Events eine 3-D-Brille aufsetzen. Wie es ihr gefallen hat, war nicht zu vernehmen. Alle anderen Promi-Besucher berichteten dafür umso lieber von ihrer Begeisterung.

Es sei für ihn eine „unaussprechliche Ehre“, dass sein Narnia-Film für den Queen-Kinoabend ausgesucht worden sei, sagte Regisseur Michael Apted („James Bond 007 - Die Welt ist nicht genug“). „Ich habe Schmetterlinge im Bauch und ständig das Gefühl, Pipi machen zu müssen“, verriet die 15 Jahre alte Georgie Henley, die die junge Heldin Lucy spielt. Im dritten Teil der Verfilmungen des Jugendbuch- Klassikers von C.S. Lewis müssen sich drei Menschenkinder in der fantastischen Welt Narnia wieder einmal gegen böse Zauberwesen durchsetzen. Dafür begeben sie sich auf eine gefährliche Reise mit dem Schiff „Morgenröte“.

Auch die Narnia-Fans machten bei der Premiere einiges mit, um ihre Stars zu bejubeln. Die künstlichen Schneemaschinen, die die Veranstalter aufgebaut hatten, hätten sie sich auch sparen können, denn auf den Londoner Kinoplatz Leicester Square rieselte echter Schnee in Massen von oben herab.

In ihren schulterfreien Kleidchen zitterten Promibesucher wie Schauspielerin Anna Popplewell. Ex-Tennisstar Boris Becker und seine Frau Lilly kamen etwas vernünftiger in langärmeliger Garderobe. Nur eine musste nicht frieren: Ihre Majestät. Ihre Luxuskarosse hielt gleich vor dem Kino und fuhr von dort auch wieder ab. Schließlich muss selbst ein royaler Kinoabend eine gewisse Gemütlichkeit haben.

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