Leo-Baeck-Medaille für Margarethe von Trotta

New York (dpa) - Die deutsche Regisseurin Margarethe von Trotta (70) ist in New York mit der Leo-Baeck-Medaille ausgezeichnet worden. Sie erhielt die Ehrung am Mittwochabend dafür, das politische und kulturelle Erbe der deutschsprachigen Juden einem Publikum weltweit näher gebracht zu haben.

Deutschlands Botschafter in den USA, Peter Ammon, sagte in seiner Laudatio, es sei eine Ehre, „eine der besten Persönlichkeiten des deutschen Films“ mit einer der „prestigeträchtigsten Auszeichnungen überhaupt“ zu ehren. Von Trotta nahm den Preis dankend und sichtlich gerührt an: „Ich fühle mich sehr geehrt und bin zutiefst bewegt, diese wunderbare Medaille vom Leo-Baeck-Institut zu erhalten.“

Trotz ihres erheblichen Einflusses auf den deutschen Film zeigte sich Trotta bescheiden. „Ich war sehr erstaunt, als ich davon erfahren habe“, sagte sie. „Ich wusste schließlich, wer den Preis vor mir erhalten hat, und ich habe mich einfach nicht in dieser illustren Reihe gesehen.“

Die Leo-Baeck-Medaille wird seit 1978 von dem New Yorker Institut vergeben. Sie erinnert an den von den Nazis verfolgten Rabbiner und Philosophen Leo Baeck und wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die deutsch-jüdische Aussöhnung verdient gemacht haben. 2011 hatte sie der Maler Anselm Kiefer erhalten, im Jahr zuvor Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Dirigent Kurt Masur.

Margarethe von Trottas aktueller Film handelt von der deutschen Philosophin und Journalistin Hannah Arendt, die 1961 über den Prozess gegen Adolf Eichmann, einen der Hauptverantwortlichen des Holocaust, in Jerusalem berichtet hatte.

Ihre Karriere im Film begann von Trotta zunächst als Schauspielerin, bevor sie im Jahr 1975 mit dem Film „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ ihr Regiedebüt gab. Viele ihrer Filme beschäftigen sich mit Frauen der deutschen Geschichte, etwa mit Rosa Luxemburg oder der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin. Botschafter Ammon sagte, dass von Trottas Filme schon immer eine große Bedeutung für ihn gehabt hätten. „Sie hat mich mein ganzes Leben, vor allem in meiner Jugend, begleitet und stark geprägt“, sagte er.

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