Luxemburg feiert: Thronfolger Guillaume hat „Ja“ gesagt

Luxemburg (dpa) - Bunte Fähnchen, Blumen und Applaus: Luxemburg hat am Freitag Prinzenhochzeit gefeiert. Der luxemburgische Thronfolger Guillaume (30) hat Gräfin Stéphanie de Lannoy (28) aus Belgien geheiratet.

Das Paar gab sich bei der standesamtlichen Trauung im Rathaus in Luxemburg das Jawort.

Etwa 5000 Schaulustige jubelten dem Prinzen und seiner Gräfin auf dem Weg zwischen Palast und Rathaus zu. „Dies ist ein besonderer Tag in der Geschichte Luxemburgs, weil unser künftiger Staatschef geheiratet hat“, sagte Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker. Guillaume ist der älteste Sohn von Großherzog Henri (57) und wird eines Tages die Thronnachfolge antreten. Am Samstag feiert das Paar kirchliche Hochzeit in der Hauptstadt-Kathedrale Notre-Dame.

Die Trauung im Barocksaal des Rathauses fand im kleinen Familienkreis statt. Sie war eine Premiere: Zum ersten Mal heiratete ein Mitglied der großherzoglichen Familie nicht im Palast.

Nach der Vermählung suchten der Erbgroßherzog und seine Gattin die Nähe der Luxemburger. Sie schüttelten Hände und nahmen von Kindern bemalte Plakate entgegen. Stéphanie - im weißen Kostüm mit hohen, silbernen Schuhen - verteilte Küsschen: Auf die Wangen und durch die Luft. Der Weg war gesäumt von Kindern, die mit Luxemburger Fähnchen winkten und immer wieder „Stéphanie, Stéphanie“ riefen. Sichtlich gerührt hielt das Paar immer wieder inne und redete mit den Menschen.

Bei einem Gala-Dinner im großherzoglichen Palast feierten am Freitagabend zahlreiche gekrönte Häupter die Vermählung des Paares. Als einer der Ersten fuhr Belgiens König Albert II. mit Königin Paola vor. Ebenso wie der niederländische Kronprinz Willem-Alexander, der mit Prinzessin Máxima kam, trug er eine ordensgeschmückte Gala-Uniform.

Die Gäste des festlichen Abendessens werden auch bei der kirchlichen Trauung dabei sein, zu der insgesamt rund 1400 Menschen erwartet werden. Auf der Gästeliste stehen zudem die Könige und Königinnen aus Dänemark, Schweden, Norwegen, den Niederlanden und viele Thronfolger. Dazu gehören der norwegische Kronprinz Haakon sowie der spanische Kronprinz Felipe und seine Frau Letizia.

Bei dem Gala-Dinner mit insgesamt rund 350 Gästen wurden Cannelloni von Wildbarsch mit Langustinentartar, Austern und Kaviar serviert. Zudem gab es Täubchenbrust gefüllt mit Gänseleberpastete in Kohl, eingelegte Entenkeule und zum Nachtisch Schokolade und Birne Hélène.

Guillaume soll der siebte Herrscher im luxemburgischen Zweig der Dynastie Nassau-Weilburg werden. Er trägt auch die Titel Erbprinz von Nassau und Prinz von Bourbon-Parma. Gräfin Stéphanie stammt aus einer der ältesten Adelsfamilien Belgiens und ist zur Hochzeit Luxemburgerin geworden. Der Politikwissenschaftler und die Germanistin hatten sich Ende April verlobt. Großherzog ist ein Titel für Fürsten im Rang zwischen König und Herzog. Luxemburg hat gut 500 000 Einwohner und ist das einzige Großherzogtum der Welt.

Die Hochzeit in Luxemburg gilt als Top-Ereignis des europäischen Hochadels in diesem Jahr. Es war der Wunsch des Paares, die Luxemburger an der Feier so viel wie möglich teilhaben zu lassen. So bereitete die Luxemburger Regierung den beiden am Freitagvormittag einen Empfang mit jungen Menschen, darunter auch elf Männer und Frauen, die am selben Tag wie der Erbgroßherzog oder die Gräfin geboren wurden. Auch rund 30 ehemalige Klassenkameraden waren dabei.

Am Samstag wird die kirchliche Trauung live auf Großbildschirmen vor dem Rathaus übertragen. Im Anschluss an die Vermählung zeigt sich das Paar auf dem Balkon des Palasts zum ersten öffentlichen Kuss. Am Abend gibt es ein Party-Programm mit Konzerten und Feuerwerk. Der Staat und die Stadt lassen sich die Feier an dem Wochenende rund 650 000 Euro kosten.

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