Monaco ärgert sich über Grace-Kelly-Film mit Kidman

Paris (dpa) - Nicole Kidman als schillernde Grace Kelly (1929-1982): Das erste offizielle Bild der Filmbiografie „Grace of Monaco“ zeigt Kidman (45) in einem mit Pailletten besetzten edlen Outfit, die roten Lippen leicht geöffnet, der Blick schweift sehnsuchtsvoll in die Ferne.

Zu glamourös? Womöglich. Denn das monegassische Fürstenhaus regt sich über den Film auf. Er sei historisch ungenau und unnötig „glamourisierend“, teilte der Hof in Monaco mit. Man distanziere sich von dem Film, der kein Biopic sei, sondern stellenweise reine Fiktion.

Die Pressemitteilung wirkte erstaunlich böse. Von einer Klage ist bisher jedoch noch keine Rede. Man werde darüber nach dem Schnitt des Films entscheiden, zitierte die französische Zeitung „Le Figaro“ online den Anwalt von Fürst Albert II. (54).

Der Film legt den Schwerpunkt auf die Jahre 1961/62. Grace Kelly hatte ihre Hollywood-Karriere („Über den Dächern von Nizza“) längst beendet und regierte als Gracia Patricia neben ihrem Mann Fürst Rainier III. Die Beziehungen zwischen Monaco und Frankreich steckten in einer Krise. Man stritt sich um die Steuerfreiheit des Ministaates am Mittelmeer. Die geborene US-Amerikanerin soll bei der Kompromissschließung eine wichtige Rolle gespielt haben.

Die Dreharbeiten fanden mit Genehmigung des Fürsten an verschiedenen Orten in dem Staat an der Côte d'Azur statt. „Da wir in Monaco drehen wollten, haben wir den Weg der Transparenz gewählt. Albert, Caroline und Stéphanie haben auf unser Bitten hin das Drehbuch zweimal gelesen. Ihre Sprecher, mit denen wir eine sehr konstruktive und respektvolle Zusammenarbeit pflegten, verlangten keine bedeutenden Veränderungen“, erklärte Ende Dezember noch zuversichtlich der Produzent Pierre-Ange Le Pogam. Man sei lediglich auf zwei bis drei Punkte aufmerksam gemacht worden, die dem Hof nicht wahrheitsgetreu genug gewesen seien in Bezug auf das politische Leben des Fürstentums zu Beginn der 60er Jahre.

Warum dann dieser plötzliche Eklat? Der Grund ist ein Artikel im französischen Magazin „Paris Match“, in dem der Regisseur des Films, Olivier Dahan, andeutete, das Fürstenhaus stehe inhaltlich zu dem Film. Nun heißt es, man habe sich im Palast über das Drehbuch gewundert und einige Veränderungen verlangt. Doch nicht alle seien berücksichtigt worden, teilte das Fürstenhaus der Presse mit.

Dahan, der in „La Vie en rose“ (2007) das dramatische Leben der französischen Sängerin Edith Piaf (1915-1963) erzählte, hat damit wohl gegen die Etikette des Fürstenhauses verstoßen.

Weder die riesige Ausstellung „Die Grace-Kelly-Jahre. Fürstin von Monaco“ im Jahr 2007 in einem Kulturzentrum direkt am Meer in Monaco, noch „GRACE - Die Biographie“, in der Thilo Wydra die zwei Leben der 1982 bei einem Autounfall gestorbene Kelly beschreibt - sowohl als wild feiernde Schauspielerin als auch als liebende Mutter -, sorgten für eine derartige Reaktion.

Auf eine Vorpremiere in Monaco mit Fürstenfamilie und rotem Teppich müssen Regisseur Olivier Dahan und Kidman sowie Tim Roth (in der Rolle von Rainier) wohl verzichten. Der Kinostart des Films ist für 2014 vorgesehen.

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