Nastassja Kinski: Pola ist eine „Heldin“

Berlin (dpa) - Nastassja Kinski hat ihre Halbschwester Pola nach den Missbrauchsvorwürfen gegen ihren Vater Klaus Kinski als Heldin bezeichnet.

„Denn sie hat ihr Herz, ihre Seele und damit auch ihre Zukunft von der Last des Geheimnisses befreit“, schrieb Nastassja Kinski (51) in einem Beitrag für die „Bild“-Zeitung (Freitag), in dem sie sich tief betroffen zeigte. In ihrem nun erscheinenden Buch „Kindermund“ bezichtigt die älteste Kinski-Tochter Pola ihren 1991 gestorbenen Vater, sie jahrelang sexuell gepeinigt zu haben. Der Geschäftsführer der Deutschen Filmakademie, Alfred Holighaus, stellt die Ehrung Kinskis auf dem „Boulevard der Stars“ in Berlin infrage.

Die Vorwürfe drohen die Erinnerung an den Darsteller von weltweit erfolgreichen Filmen wie „Nosferatu: Phantom der Nacht“, „Aguirre“ und „Fitzcarraldo“ zu überschatten. Zu der Frage, ob Kinski seine Ehrung auf dem Boulevard am Potsdamer Platz behalten soll, erklärte Holighaus in der Zeitung „B.Z.“: „Die Jury wird sich schnell zusammensetzen und über das Thema sprechen.“ Er ergänzte: „Wenn ich die Berichte lese, wird mir schlecht. Und wenn die Berichte stimmen, dann würde ich mich über dem Stern übergeben. Und ich glaube nicht, dass sich die Tochter so etwas ausdenkt.“

Die Geschäftsführerin von „Boulevard der Stars“, Georgia Tornow, warnte vor übereilten Entscheidungen. „So etwas braucht eine vertrauensvolle Debatte und keinen Schnellschuss“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. Der nächste reguläre Jury-Termin ist im April. Wenn die Jury es wünsche, könne sie auch eine frühere Sitzung einberufen. Der „Boulevard der Stars“ erinnert auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Straße zwischen dem Sitz der Berlinale und der Deutschen Kinemathek an mehr als 80 Größen aus Film und Fernsehen - von Mario Adorf bis Hans Zimmer.

Nastassja Kinski stärkte ihrer Halbschwester Pola (60) den Rücken bei ihrem öffentlichen Bekenntnis. „Ich bin stolz auf ihre Kraft, ein solches Buch zu schreiben. Ich kenne den Inhalt. Ich habe ihre Worte gelesen. Und ich habe lange geweint...“, schrieb die 51-Jährige weiter in „Bild“. „Ja, dies ist ein schwieriger Moment für mich ... Ich stehe zu meiner Schwester, stehe hinter ihr“, versicherte sie.

Ein Buch, wie es ihre Schwester geschrieben habe, helfe allen Kindern, Jugendlichen und Müttern, die Angst vor dem Vater hätten. „Nur, weil sich jemand Vater nennt, wie in diesem Fall, bedeutet es nicht, dass er auch ein Vater ist.“ Pola stammt aus der ersten Ehe Klaus Kinskis mit Gislint Kühlbeck, Nastassja aus der zweiten Ehe des Schauspielers mit Ruth Brigitte Tocki.

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