Poker-Weltmeister Pius Heinz: "Ich mach' mich nicht bekloppt"

New York (dpa) - Mit den richtigen Karten und guten Nerven hat es Pius Heinz aus Odendorf bei Bonn geschafft, was noch keinem Deutschen vor ihm gelungen ist: Er gewann die Poker-Weltmeisterschaft in Las Vegas.

Was der 22-Jährige mit dem Preisgeld von 8,7 Millionen Dollar - umgerechnet 6,3 Millionen Euro - machen will, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

Was machen Sie jetzt mit dem vielen Geld? Vielleicht ein weiterer Einsatz gleich in Las Vegas.

Heinz: „Nein, so direkt noch nicht. Im Vorfeld war es für mich ein ganz großes Thema, mich nicht bekloppt zu machen und nicht so viel über das Geld nachzudenken. Jetzt wo ich es gewonnen habe, ist es natürlich erstmal Wahnsinn. Aber ich bin noch nie jemand gewesen, der mit Geld um sich wirft. Das meiste werde ich sehr konservativ anlegen. Ansonsten gibt es unter den Freunden und vor allem in der Familie ein paar Leute, die sich über das eine oder andere Geschenk freuen können.“

Was ist das nächste Ziel, das ein Poker-Weltmeister vor Augen hat?

Heinz: „Ich will auf jeden Fall weiter Poker spielen und bin nun auch Mitglied vom Team PokerStars, die auch die European Poker Tour ausrichten, die größte Turnierserie nach der Weltmeisterschaft. Die zu gewinnen, ist ein großes Ziel von mir. Mein Studium (der Wirtschaftspsychologie) werde ich erstmal auf Eis legen, weil mir dafür wirklich total die Zeit fehlt.“

Sie sind noch sehr jung und haben erst vor vier Jahren mit Poker begonnen. Trotzdem wirkten Sie im Finale sehr lässig - wie bekommt man die Anspannung bei einem so großen Wettbewerb in den Griff?

Heinz: „Ich habe versucht, mich nicht verrücktmachen zu lassen und nicht so sehr darüber nachzudenken, was hier gerade vor sich geht. Dass es das größte Poker-Event der Welt ist, bei dem es so viel Geld zu gewinnen gibt. Ich habe versucht, all das auszublenden und mich einfach nur auf das Pokern an sich zu konzentrieren. Man redet hinter den Kulissen mit den Spielern, und die waren alle immer sehr nervös. Das war ich auch. Aber ich denke, dass ich damit noch einen Tick weit besser umgegangen bin.“

Ist Pokern für Sie Sport oder Spiel?

Heinz: „Es ist ein Stück weit durchaus eine sportliche Herausforderung. Man sitzt sehr lange am Tisch. Das heißt, man muss körperlich und mental einfach fit bleiben. Da man die ganze Zeit nachdenkt, ist man sehr angespannt. Der Kopf arbeitet auf Hochtouren: Man versucht herauszufinden, was der Gegner macht, das ist anstrengend. Wenn ich mit Kumpels oder meiner Familie pokere, ist das nicht so. Dann steht der Spaß im Vordergrund, man trinkt nebenbei ein Bierchen und hat eine gute Zeit. Aber wenn man am Küchentisch pokert, geht es auch nicht um 8,7 Millionen Dollar. Das macht die Sache ein bisschen entspannter.

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