Rückkehr des „Starman“ - David Bowie ist wieder da

Berlin/London (dpa) - Die Überraschung war perfekt: In den frühen Morgenstunden des 8. Januar, pünktlich zu seinem 66. Geburtstag, kehrte David Bowie zurück. Zehn Jahre nach seiner letzten Platte veröffentlichte der britische Superstar („Heroes“) seine neue Single „Where Are We Now?

“ und sorgte bei Millionen Fans für Furore.

Denn zuletzt war es ruhig geworden um Bowie. 2003 war das Album „Realitiy“ erschienen, ein Jahr später musste er sich nach einem Konzert beim niedersächsischen Hurricane-Festival in ärztliche Behandlung geben. Kurz darauf wurde Bowie in einer Hamburger Klinik am Herzen operiert. Vor sechs Jahren trat er zum letzten Mal auf.

Entsprechend euphorisch reagierte die Musikwelt auf das Comeback des Weltstars, der zugleich sein neues, nunmehr 30. Studioalbum „The Next Day“ für diesen März ankündigte. „Absolut super. Ein neues Album kommt. Bin überglücklich“, schrieb Musiker-Kollege Boy George über den Internetdienst Twitter. Tim Burgess, Leadsänger der Band The Charlatans, wies auf die Single hin und twitterte: „Happy Birthday David Bowie. Einer der tollsten, inspirierendsten Menschen, die jemals unsere Welt geschmückt haben.“

Das neue, zart-melancholische Lied „Where Are We Now?“ ist auch eine Hommage an Bowies alte Heimat Berlin. „Had To Get The Train From Potsdamer Platz“ heißt es gleich am Anfang. In dem von Tony Oursler inszenierten Video sieht man Schwarzweiß-Bilder des Reichstags, des Friedensengels und der Mauer. Außerdem ist die Autowerkstatt zu sehen, die sich unter Bowies Wohnung befand.

Gut 35 Jahre ist es her, dass der Künstler im damals noch geteilten Berlin lebte - von 1976 bis 1978 in einer großen Altbauwohnung im Stadtteil Schöneberg. Im Hinterhof wohnte sein Freund, der US-Musiker Iggy Pop. Oft fuhr Bowie mit dem Fahrrad die Potsdamer Straße bis zu den legendären Hansa-Studios direkt an der Berliner Mauer, wo er mit „Low“ und „Heroes“ zwei seiner wichtigsten Alben aufnahm. „Berlin hat die seltsame Fähigkeit, einen dazu zu bringen, nur die wichtigen Dinge zu schreiben“, sagte Bowie, der zu den einflussreichsten Künstler der vergangenen Jahrzehnte zählt.

Insgesamt verkaufte der „Starman“ - so der Titel einer seiner Singles - mehr als 130 Millionen Alben. Die Figur Major Tom und das Album „Space Oddity“ verschafften ihm 1969 Weltruhm, es folgten mittlerweile zu Kultalben avancierte Popgeschichten wie „The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars“.

Die neue Single sei „nachdenklich, im Ton süßer - trotzdem tief bewegend und voller Zweifel“, erklärte Bowie-Biograf Paul Trynka im Sender BBC. „Jetzt, nach einem Rückzug, der besorgniserregend wie für immer wirkte, überrascht er uns nochmal mit einem neuen Gefühl: Nostalgie.“ „Where Are We Now?“ zeige, wie viele Zweifel stets hinter Bowies jugendlicher Arroganz gelegen hätten: „Heute mag er älter sein, verletzt, aber er hat auch das Selbstbewusstsein eines Mannes, der niemandem mehr etwas beweisen muss.“

Eine Bitte, die Bowies Sohn, Regisseur Duncan Jones, über Twitter abgesetzt hatte, wurde jedenfalls schnell erhört: „Es wäre schön, wenn Ihr die Nachricht von Dads neuem Album verbreiten könntet. Das erste in zehn Jahren, und es ist gut geworden.“

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