Schlapper Stallone - wenn Actionstars altern

Los Angeles (dpa) - Im Schnitt sind sie 69 Jahre alt. Nicht gerade das Ideal-Alter für Action-Stars.

Schlapper Stallone - wenn Actionstars altern
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Doch Harrison Ford (72), Sylvester Stallone (68) und Arnold Schwarzenegger (67) ballern in „The Expendables 3“ (deutscher Kinostart am Donnerstag, 21. August) unverdrossen herum, als wären die Jahrzehnte seit ihrer besten Zeit in den 80ern spurlos an ihnen vorübergegangen. Sind sie aber nicht.

„Terminator“-Arnie hat Bauch angesetzt. Den Finger am Abzug, die Zigarre lässig im Mund - das geht noch. Aber als ergrauter „Expendables“-Söldner sieht man ihm den Killer-Elan nicht mehr an.

Harrison Ford, erstmals von Stallone und Co. als CIA-Auftraggeber angeheuert, wirkt grau und gelangweilt. Stallone selbst jagt zwar noch über die Leinwand, aber da müssen Stuntmen und Effekte-Spezialisten ordentlich nachhelfen.

Doch die Rentner-Riege denkt auch vier Jahre nach dem ersten „Expendables“-Abenteuer partout nicht an den Ruhestand. „So alt wie ich bin, fühle ich mich nicht. Warum sollte ich aufhören? Im Kopf bin ich 35, körperlich vielleicht 48, 49 Jahre alt“, trumpfte Stallone Anfang August bei der Deutschlandpremiere des Action-Films in Köln auf.

Eine Fortsetzung werde es definitiv geben, sagte der Hollywood-Star, der im dritten Teil erneut die Rolle des Bandenkopfs Barney Ross spielt. Ob er beim nächsten Mal wieder vor oder nur hinter Kamera stehen werde, ließ der 68-Jährige noch offen.

So leicht fällt den Veteranen das Drehen eben doch nicht. Da knackst es schon mal im Kreuz, räumte Stallone bei der Londoner Premiere ein. „Ich bin ziemlich auf meinen Rücken gefallen und sie haben mir ein bisschen Metall reingetan.“

Der frühere „Rocky“ und „Rambo“- Darsteller musste sogar operiert werden. Selbst Antonio Banderas - mit 54 Jahren geradezu Frischfleisch im neuen Star-Aufgebot von „The Expendables“ - meckert. Sein Knie tue weh, seit er bei den Dreharbeiten ein Dach hinaufrannte, um einen Helikopter zu erreichen, lamentierte der spanische Star.

Auch den „Indiana Jones“-Draufgänger Harrison Ford hat es erwischt, nicht als „Expendables“, sondern als Han Solo beim Dreh des neues „Star Wars“-Films. Im Juni brach sich der Schauspieler bei einem Unfall am Set in London das linke Bein. Eine mehrwöchige Drehpause für alle, damit die Knochen wieder heilen. 1977, als Ford erstmals Han Solo in „Star Wars“ mimte, wäre das bestimmt schneller gegangen.

Auch die Muskelpakete des früheren Mr. Universums sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Schwarzenegger, der seit Jahren mit künstlicher Hüfte und einer neuen Herzklappe lebt, hält aber mutig an seiner „Terminator“-Rolle fest. Seinen 67. Geburtstag Ende Juli verbrachte er in San Francisco am Set des fünften Films der Killer-Cyborg-Reihe.

Nach seiner Auszeit als Gouverneur von Kalifornien meldete sich Schwarzenegger schnell wieder mit dem berühmten Schlachtruf „I'll be back“ zurück. 2013 war er im Doppelpack mit Stallone in dem Gefängnis-Thriller „Escape Plan“ zu sehen.

Als der unrasierte Scharfschütze Trench in „Expendables 3“ hat er nur noch eine Nebenrolle. Leider bluffte er nur, als er den Spruch klopfte, er ziehe sich auf dem Geschäft zurück. Damit wären Stallone und seine nicht mehr so frischen Mitstreiter besser gefahren.

Denn trotz Star-Besetzung floppte „Expendables 3“ bei seinem Start an den nordamerikanischen Kinokassen. Sie mussten sich mit Platz vier der Charts begnügen. Die Starteinnahmen der neuen Folge lagen bei knapp 16 Millionen Dollar, gerade mal die Hälfte der 34 Millionen, mit der die Action-Serie 2010 begonnen hatte. Die „Teenage Mutant Ninja Turtles“ ließen den Söldnern keine Chance.

Die Luft ist raus aus der Altherrenriege. Stallone und Co. sollten vielleicht besser dem übersetzten Titel „Die Verzichtbaren“ folgen, statt eine neue Folge zu planen.

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