„Teddybär total“ in Münster

Münster (dpa) - 100 Jahre nach dem Untergang der Titanic kommt demnächst ein historischer Teddy auf den Auktionsmarkt, der nach der Katastrophe Hinterbliebene trösten sollte.

„Britische Kaufhäuser sprachen 1912 die Firma Steiff an, einen speziellen Bären zu produzieren, um die Angehörigen zu trösten“, sagte Auktionator Carsten Eßer am Freitag in Münster. Dort ist das Stück am Wochenende auf der „Teddybär total“, einer der größten Teddymessen der Welt, zu sehen. „Es ist meines Wissens der letzte Original-Bär in großer Ausführung auf der Welt“, sagte Eßer, der als Sachverständiger für Steiff arbeitet. Der Bär soll im Juli versteigert werden.

Von den Bären mit Mohairfell seien 1912 82 Stück produziert worden - in der Trauerfarbe schwarz. Steiff sei von der Farbe damals wenig begeistert gewesen, sagte Eßer. „Man hatte 1907 schon einen schwarzen Bären produziert, der sich schlecht verkauft hatte. Kinder sehen schwarze Teddys in der Regel nicht als Spielkameraden, sie haben Angst vor schwarzen Tieren.“ Daher habe Steiff erst verwundert nachgefragt und dann bewusst rote Ränder um die Augen eingearbeitet. „Es sollte auch so aussehen, als ob der Bär verweinte Augen hätte.“

Harrods und andere Kaufhäuser hätten die Titanic-Bären vor 100 Jahren in ihre Schaufenster gelegt, das Spielzeug aber nur auf Bestellung verkauft. Am Samstag jährt sich die Schiffskatastrophe. Der Original-Bär kommt im Juli zur Versteigerung. „Wir haben einen vorsichtigen Startpreis angesetzt: 25 000 Euro“, sagte Eßer. Das Ergebnis werde aber vermutlich deutlich höher sein. Der letzte Besitzer, ein Brite, habe das Exemplar 1990 ersteigert.

Die „Teddybär total“ mit 230 Ausstellern aus 20 Ländern gilt als eine der größten Teddy-Messen. 10 000 Besucher werden am Samstag und Sonntag in Münster erwartet, darunter viele Gäste aus dem Ausland. „Viele Japaner nehmen elf Stunden Flug in Kauf, um das zu sehen“, sagte die japanische Fachhändlerin Chieko Mokoi.

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