Tina Turner will einen Schweizer Pass

Wien/Zürich (dpa) - Die US-Sängerin Tina Turner (73) will Schweizerin werden. Die Musikerin habe in ihrer Heimat, der Zürichseegemeinde Küsnacht, die Staatsbürgerschaft beantragt, bestätigte die Sachbearbeiterin von Turners Einbürgerungsantrag, Verena Spitzer, der Nachrichtenagentur dpa am Freitag.

„Das ist bei uns in der Schweiz ein etwas langwieriges Verfahren über drei Ebenen“, sagte Spitzer. Bisher habe Turner das sogenannte Gemeindebürgerrecht erhalten, nun müssten noch Kanton und Bund zustimmen. Hindernisse sieht die Gemeindeangestellte nicht: Sie habe mit der Sängerin bereits ein Gespräch geführt, das sehr positiv verlaufen sei. In etwa einem halben Jahr könnte Turner dann Schweizerin sein.

Turner lebe seit fast 20 Jahren in der Schweiz und fühle sich mit dem Land verbunden, teilte Turners Kommunikationsagentur mit. Daraus habe sich auch ihr Wunsch ergeben, Schweizerin zu werden. Die 73-Jährige, die sich nach ihrer letzten Konzerttournee 2009 aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat, schätze die Privatsphäre, die in der Schweiz gewährt werde.

Mitte der 1990er Jahre zog die temperamentvolle Sängerin mit der rauchig-röhrigen Stimme mit ihrem deutschen Lebenspartner, dem Musikmanager Erwin Bach, in die Schweiz. Anfangs lebte das Paar in der Stadt Zürich, dann zogen die beiden in das noble Dorf Küsnacht am Ufer des Zürichsees. Falls Turner nun die Staatsbürgerschaft der Schweiz bekomme, müsse sie die amerikanische nicht zurückgeben, sagte die Sachbearbeiterin. Man dürfe in der Schweiz ohne Einschränkungen alle vorherigen Pässe behalten.

Mit 200 Millionen verkauften Platten ist Turner eine Rock-Ikone, die mit ihrer außergewöhnlichen Stimme Generationen von Musikfreunden begleitete: Am 26. November 1939 als Anna Mae Bullock in den USA geboren, machte sie zunächst mit ihrem Mann Ike Turner als Duo Ike & Tina Turner Karriere. Nach Gewalttätigkeiten trennte sie sich von ihm und startete solo durch. Titel wie „Simply The Best“ oder „Private Dancer“ sind mittlerweile Rock-Klassiker.

Anfang Januar hatte der französische Filmstar Gérard Depardieu Schlagzeilen gemacht, als er sich auf der Flucht vor dem französischen Fiskus von Kremlchef Wladimir Putin die russische Staatsbürgerschaft verleihen ließ. Anders als Turner muss er erst umziehen.

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