50. Geburtstag: Frau Sawatzki nimmt es locker

Die Schauspielerin wird 50. Viele kennen sie aus dem „Tatort“. Die wenigsten wissen: Sie schreibt und singt auch.

Berlin. Sie war „Tatort“-Kommissarin, hat den Grimme-Preis gewonnen und ist mit dem Schauspieler Christian Berkel (55) verheiratet. Ihre Markenzeichen: rote Haare und Outfits, die bei den Fotografen am roten Teppich Hektik auslösen können. Andrea Sawatzki wird am Samstag 50 Jahre alt.

„Irgendwas ist immer“ hieß ihr erster Soloabend als Sängerin in Berlin. Jetzt schreibt die Schauspielerin auch noch. Im März erscheint im Piper-Verlag ihr Romandebüt „Ein allzu braves Mädchen“. Darin verarbeitet Sawatzki, Tochter eines Journalisten und einer Krankenschwester, auch Kindheitserlebnisse.

Studiert hat die Oberbayerin in München, wo sie Dieter Dorn an den Kammerspielen für den „Faust“ engagierte. Auf ihren großen Durchbruch im Fernsehgeschäft musste Sawatzki etwas warten. Dieter Wedel holte sie 1997 für den Mehrteiler „Der König von St. Pauli“. In der Verfilmung von Ingrid Nolls „Die Apothekerin“ im gleichen Jahr habe sie für zehn Minuten Katja Riemann und Jürgen Vogel an die Wand gespielt, fand „Der Spiegel“.

In den vergangenen 15 Jahren wurde die Liste ihrer Filme immer länger, darunter Wedels „Die Affäre Semmeling“, „Helen, Ted & Fred“ mit Berkel, die „Borgias“ im ZDF oder die RTL-Serie „Arme Millionäre“, für die sie den Comedypreis erhielt. Ihre komische Ader zeigt sich besonders im bayrischen Dialekt, so wie in Doris Dörries Menopausen-Mehrteiler „Klimawechsel“ als Kunstlehrerin. Für „Bella Vita“ und ihre Rolle der betrogenen Ehefrau gab es den Bayerischen Fernsehpreis.

Von 2002 bis 2010 ermittelte Sawatzki als Kommissarin Charlotte Sänger mit ihrem Partner Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) für den „Tatort“ in Frankfurt. Nach 18 Fällen verabschiedeten sich die beiden von dem ARD-Flaggschiff, weil sie sich anderen beruflichen Aufgaben widmen wollten. Spekuliert wurde, ob Sawatzki nach dem Abschied von Nina Kunzendorf wieder zum „Tatort“ zurückkehrt.

Sawatzki nimmt es auch mal locker. Sie war sich nicht zu schade für den „Playboy“ oder einen Auftritt bei der Tanzshow „Let’s Dance“.

Überliefert ist, wo sich Berkel und Sawatzki zum ersten Mal küssten: in einer Dorfdisco auf Amrum. Die beiden haben zwei Söhne und sind tierlieb. Ihre Dogge heißt Gustav, wie die Schauspielerin verriet. „Der ist lieb, solange man nicht allein aufs Grundstück geht.“

Ihr Mann brachte sie auf die Idee mit dem Singen. Zur Hochzeit im Dezember 2011 wünschte er sich als einziges Geschenk ein Lied: Sie wählte Mackie Messer aus Brechts „Dreigroschenoper“.

Für die nächste Zeit sei die Verfilmung eines Romans von Elke Schmitter in Planung, diesmal wieder in einer ernsthafteren Rolle, sagte Sawatzki im Herbst. „Ich habe sehr viele Komödien gespielt. Mit Spaß. Aber ab und zu möchte ich das auch wieder mal brechen, mal wieder ernstere Stoffe spielen.“ Sawatzki wirkt mit sich im Reinen. „Man sollte diesen Schauspielerberuf nicht über alles stellen, das verschleiert den Blick auf das Wesentliche.“

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