Abba-Star Benny Anderson wird 65

Benny Andersson schrieb mit dem schwedischen Pop-Quartett Geschichte — heute macht er lieber Volksmusik.

Stockholm. „Mit 64 steht man nicht mehr so unter Dampf“, hat Ex-Abba-Mitglied Benny Andersson unlängst in einer TV-Talkrunde bekannt. Am Freitag wird der Schwede 65 Jahre alt und zeigt auch bei diesem Anlass, dass der große Dampf für ihn zumindest nach außen nicht mehr nötig ist. „Benny gibt zum Geburtstag keine Interviews. Wir wissen nicht, wie er den Tag feiern will“, teilte eine Sprecherin mit.

Lichtjahre scheinen Andersson heute von den Zeiten zu trennen, als er mit Abba und dem Lied „Waterloo“ im Jahr 1974 den Eurovision Song Contest gewann. Danach lieferte er zusammen mit Björn Ulvaeus (66) knapp ein Jahrzehnt lang Hits — von „Dancing Queen“ bis „The Winner Takes It All“.

Statt in Plateauschuhen und mit permanent breitem Grinsen zu den Pop-Ohrwürmern tritt Andersson heute als freundlicher älterer Herr auf, der im Hochsommer mit eigenem Orchester entspannt durch Schweden tingelt. Das Akkordeon ist hier sein Instrument für tanzfreundliche schwedische Volksmusik.

Mit den Abba-Hits könne er eigentlich nichts mehr anfangen, sagt Andersson. „Das Gehirn sagt, dass es unsere Songs sind. Aber sie berühren uns alle vier nicht mehr.“

Der schier endlose Erfolg der Hits füllt trotzdem weiter die Konten des Schweden und seines Co-Komponisten Ulvaeus sowie, wenn auch in geringerem Maß, bei den Ex-Sängerinnen Agnetha Fältskog (66) und Anni-Frid Lyngstad (66), die heute Prinzessin Reuß von Plauen heißt.

Mit Anni-Frid war Benny zu Abba-Zeiten drei Jahre verheiratet, aber auch das scheint ewig her zu sein. Seit mehr als 30 Jahren lebt Andersson mit seiner dritten Frau, der früheren TV-Moderatorin Mona Nörklit, in einem Vorort von Stockholm. Die Beziehung zu Anni-Frid gilt als freundlich entspannt.

Ernster meint es Andersson, wenn er sich an Debatten über den Innenstadtumbau in Stockholm beteiligt. Oder wie bei den letzten Reichstagswahlen, als er die „Feministische Initiative“ mit einer Million Kronen (etwa 110 000 Euro) unterstützte. Bei einer TV-Runde über Alkoholprobleme führte Andersson kürzlich das eigene Beispiel an.

Vor neun Jahren habe er mit dem Trinken aufgehört: „Ich wollte nicht, dass mein Leben zu einem schwarzen Loch wird. Ich habe eingesehen, dass es für mich das Risiko gab, alles zu verlieren.“

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