Anna Loos: „Im Alter möchte ich in eine WG“

Interview: Anna Loos, die heute in einem Pflegedrama zu sehen ist, spricht über den Umgang mit Senioren in Deutschland.

Frau Loos, Ihr neuer Film "Wohin mit Vater?" dreht sich um die Frage, die fast jeden früher oder später umtreibt: Ob die eigenen Eltern, wenn sie mal alt sind, ins Heim sollen. Haben Sie sich zur Vorbereitung auf Ihre Rolle in Altersheimen umgesehen?

Loos: Das brauchte ich nicht, weil ich da durch meine Familie schon im Bild bin. Meine Mutter hat als Altenpflegerin in drei verschiedenen Einrichtungen gearbeitet, und ich weiß, was da los ist. Meine Schwester arbeitet außerdem in einem sehr schönen Pflegeheim, wo man sich vorstellen könnte, selber mal zu leben.

Loos: Am Ende des Tages kommt es ja sowieso immer anders, als man denkt. Es kommt das ein oder andere Gebrechen, mit dem man nicht gerechnet hat. Aber eine Alters-Wohngemeinschaft würde mir schon gefallen. Vielleicht in einem schönen Haus an der Ostsee, wo man sich mit netten Leuten umgibt und wo einmal am Tag ein Pflegedienst vorbeikommt und sich um alle kümmert, das fände ich toll.

Loos: Mir ist ja vor allem wichtig, dass ich meinen beiden Kindern im Alter nicht auf der Tasche liegen muss. Dafür muss man sich natürlich finanziell absichern. Ich werde in diesem Jahr 40, also arbeite ich vielleicht noch 20 bis 25 Jahre lang, wenn alles gut läuft. Man muss sich rechtzeitig überlegen, wie viel Geld man im Alter braucht, und dann früh genug etwas zur Seite legen. Sich einen Sparplan fürs Alter machen, das kann fast jeder, und das gehört für mich zum Vernunftdenken.

Loos: Für unseren Film haben wir in einem ganz normalen Altersheim gedreht, da waren die Leute sehr fröhlich. Ein ehemaliger Opernsänger hat gesungen, die anderen Bewohner haben Bridge gespielt, und alle haben gelächelt. Wir haben außerdem in einem sehr teuren Heim gedreht, das fand ich deprimierender. Die meisten Leute hatten ein Einzelzimmer und waren die meiste Zeit allein.

Loos: Es gibt illegale Putzfrauen und Kindermädchen aus dem Ausland, und natürlich gibt es viele Leute, die Billigarbeitskräfte für die Altenpflege engagieren. Das wird sich in Zukunft sicher ausweiten. Zurzeit kommen viele dieser Frauen aus Ländern wie Ukraine oder Litauen, irgendwann werden die aus China oder sonst woher kommen. Ich finde aber, das Ganze ist eine zweischneidige Sache.

Loos: So wie die rechtliche Lage derzeit ist, können diese Hilfskräfte zum Beispiel jederzeit entlassen werden. Man müsste die gesetzlichen Rahmenbedingungen so ändern, dass diese Menschen gerecht bezahlt werden und versichert sind. Dann halte ich das für eine gute Sache. Solange es illegal ist, finde ich das problematisch. Es wäre schön, wenn wir mit unserem Film eine Debatte anregen könnten.

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