Carla Bruni modelt und verärgert Feministinnen

Paris (dpa) - „Schock-Fotos: Was ist mit einer der schönsten Frau der Welt passiert?“ - Mit Schlagzeilen wie dieser kommentierten Klatschblätter noch vor wenigen Monaten Bilder von Carla Bruni-Sarkozy.

Kurz vor Weihnachten schlägt die 44-Jährige nun auf ihre Art zurück. Für das renommierte Pariser Modemagazin „Vogue“ schlüpfte die Frau von Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy noch einmal in die Rolle des Top-Models. Ganz nebenbei macht sie auch noch Werbung für Kopfhörer und bringt Feministinnen auf die Palme.

Der Überraschungscoup ist gelungen. Auf der mehr als zwei Dutzend Seiten langen „Vogue“-Fotostrecke zeigt Bruni-Sarkozy eindrucksvoll, dass sie noch immer das Zeug zum Top-Model hat. Vom Cover blickt eine brünette Schönheit mit verführerischen Lippen und strahlend blauen Augen. Auf den Bildern im Innenteil ist die einstige Première Dame im schwarzen Seidenkleid von Louis Vuitton oder in einer Lederjacke von Jean Paul Gaultier zu sehen. Von Falten oder Gewichtsproblemen keine Spur.

Für noch mehr Aufsehen als das Aussehen sorgen allerdings Interview-Äußerungen. Früher galt Bruni-Sarkozy als männermordender Vamp, der Stars wie Eric Clapton oder Mick Jagger den Kopf verdrehte. Heute gibt sie sich als bürgerliche Ehefrau und bezeichnete sogar die Frauenbewegung als überholt. „In meiner Generation ist es nicht notwendig, Feministin zu sein“, sagt sie der „Vogue“. Sie selbst sei keine. Stattdessen liebe sie das bürgerliche Familienleben.

Der Sturm der Entrüstung ließ nicht lange auf sich warten. Empörte Frauen wiesen Bruni-Sarkozy über das Internet auf die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern hin oder fragten, warum noch immer sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz geduldet werde. Die Mutter von zwei Kindern musste zurückrudern und sprach von einem Missverständnis. Sie habe nur sagen wollen, dass sie persönlich nie in die Rolle einer Feministin schlüpfen musste, sagte Bruni-Sarkozy.

Wenig wohlwollend sind darüber hinaus auch manche Kommentare zu ihren Fotos in der „Vogue“. „Mit 44 so atemberaubend schön wie eine 24-Jährige? Ein Grafiker, der das Bildbearbeitungsprogramm Photoshop meisterhaft beherrscht, macht es möglich“, vermutet die deutsche „Bild“-Zeitung böse. People-Magazine wundern sich laut darüber, dass noch vor wenigen Monaten wenig vorteilhafte Fotos des ehemaligen Top-Models die Runde machten. Damals war von zu vielen Schönheitsbehandlungen die Rede.

Wenn Bruni-Sarkozy gelassen ist, sieht sie die ganze Diskussionen einfach als kostenlose PR. Anfang nächsten Jahres soll ihr viertes Album auf den Markt kommen. Wirklich wichtig sind ihr nach eigenen Angaben ohnehin nur die Musik und die Familie. „An manchen Tagen fühle ich mich fett, an anderen schlank, an manchen freudestrahlend, an anderen müde. Aber ob gut aussehend oder hässlich: Schönheit ist merkwürdigerweise eine sehr nebensächliche Sache in meinem Leben“, sagt sie der „Vogue“.

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