Chris Andrews: Der ewige „Yesterday Man“

Chris Andrews ist immer noch ein gefragter Oldie-Star. Seine Inspiration für Songs holt er sich gern im Pferdestall.

Selm. Er ist mit den Beatles, den Rolling Stones und Cliff Richard aufgetreten. Und noch immer ist Schlagerstar Chris Andrews mit seinen Erfolgstiteln „Pretty Belinda“ und „Yesterday Man“ auf den großen Showbühnen zu Hause. Am liebsten aber weilt er in seiner Heimat — am Ternscher See im Ruhrgebietsstädtchen Selm in der Nähe von Dortmund. Am Montag feiert der Sänger seinen 70. Geburtstag. Den Tag wird er unter anderem mit seiner Ehefrau Alexandra (37) verbringen.

Alexandra Andrews ist die Managerin des Sängers, sie organisiert das Leben der beiden. Ihr hat er sogar Musikstücke gewidmet: „Sie lass’ ich nicht mehr los“ und „Boy Oh Boy“ heißen die Balladen zum Schmachten. Nach seinen Auftritten genießt Andrews die Zeit am beschaulichen Ternscher See mit Eichhörnchen im Garten und am eigenen Koi-Karpfen-Teich. „Ich brauche Wasser um mich herum, das beruhigt und da ist immer was los mit den Schwänen und den Enten“, sagt Andrews und ergänzt: „Unser Haus, das ist für uns wie Urlaub.“

Im Jahr 1942 wird Andrews in London geboren und wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Vater ist Bauer, die Mutter arbeitet im Kloster. „Ich habe viel Glück gehabt im Leben und bin dafür sehr dankbar“, sagt der Komponist und Sänger, der seine Musikkarriere in England als 13-Jähriger begann. Anfang der 60er Jahre spielte er im Hamburger Star-Club, wo er seine ersten größeren internationalen Erfolge feierte.

Sein großer Hit „Pretty Belinda“ wurde in neun Sprachen übersetzt. Der Song „To Whom It Concerns“ war in den Benelux-Ländern ein Riesenerfolg und noch erfolgreicher als seine „Belinda“, die er mit Schmelz in der Stimme immer noch gern besingt. „Ja, klar. Da singen alle mit und machen die Hände hoch, das ist doch toll“, findet der Sänger. Mit dem Lied „Yesterday Man“ identifiziert sich Andrews so sehr, dass er sich in seiner E-Mail-Adresse als „Yes-Chris“ bezeichnet.

Insgesamt schrieb Andrews mehr als 700 Titel, unter anderem auch für Suzi Quatro, Cher und The Mamas and the Papas. Sein Lied „It’s All Right“ war sogar im Kinofilm „Good Morning, Vietnam“ zu hören.

Seine aktuellen Projekte: sein neues Album „Fifty-Fifty“ und ein Weihnachtssong, der aber noch nicht fertig ist. „Da sind wir spät dran“, sagt Managerin und Ehefrau Alexandra.

Ideen für neue Songs findet Chris Andrews beim Autofahren, am Piano oder im Bett. „Manchmal aber auch beim Spazieren gehen oder im Pferdestall“, sagt Andrews, der Tierliebhaber. Neue Songs flötet er zunächst in ein Diktiergerät. Dann werden die Titel im eigenen Studio perfektioniert.

Im besten Fall kommen später die Künstler, für die Andrews Songs komponiert hat, an den Ternscher See, um die Songs einzusingen. Und manchmal ist auch ein Hit dabei.

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