Das Pokerface im Kapuzenpulli

Pius Heinz (22) aus der Nähe von Bonn ist der erste deutsche Poker-Weltmeister — und seit Mittwoch Millionär.

Las Vegas. Sein Lachen ist schüchtern, die weiße Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Der frischgebackene Poker-Weltmeister Pius Heinz kann selbst noch nicht glauben, dass er die Nerven behalten hat. „Wahnsinn, ich bin Weltmeister! Unglaublich! Das war mit Sicherheit das Spiel meines Lebens! Ich kann es immer noch nicht wirklich fassen, aber ich habe den Titel geholt“, jubelt er nach seinem Sieg in Las Vegas noch etwas verhalten.

Der 22-Jährige hat geschafft, was noch keinem Deutschen vor ihm gelang: der Sieg beim Finale der World Series of Poker (WSOP). Zudem ist er der zweitjüngste Sieger in der Geschichte des Wettbewerbs.

Um 9.30 Uhr deutscher Zeit setzt Heinz sich gegen den neun Jahre älteren Martin Staszko aus Tschechien durch und darf mit 8,7 Millionen Dollar (6,3 Millionen Euro) Siegergeld nach Hause gehen. Der junge Deutsche freut sich aber zunächst vor allem, dass er über den Kontrahenten eine ruhige Hand behalten hat.

Ein Kinderspiel war der Titelgewinn für Heinz nämlich nicht. Unter dem weißen „Hoodie“ — der Kapuzenpullover ist Pius Heinz’ Markenzeichen am Pokertisch — wurde es mehrere Male richtig heiß. „Als meine Chips runter gingen, sah es nicht besonders gut aus. Ich habe versucht, mich nicht zu sehr zu sorgen und mein Spiel zu spielen“, gesteht er.

Bei der Siegerehrung nimmt Heinz das begehrte goldene Armband — vergleichbar mit dem WM-Pokal beim Fußball — vom Vorjahressieger Jonathan Duhamel entgegen und streckt es in die Höhe. Das Gewinnen ist er so noch nicht gewohnt, das Rampenlicht auch nicht. Heinz ist im Vergleich zu vielen Kollegen ein Anfänger. Erst vor ein paar Jahren hat er mit dem Pokern begonnen — und zwar im Internet. Am Tisch spielt er gar erst seit einem Jahr.

Seine ersten Schritte machte der gebürtige Rheinländer wie viele Menschen in den vorigen Jahren im Internet — dem allgemeinen Pokerboom sei dank. Eigentlich studiert Pius Heinz Wirtschaftspsychologie. Ob er allerdings wieder an die Uni zurückkehrt, ist fraglich. Bereits vor der Weltmeisterschaft in Las Vegas hat er angekündigt, sein Studium eine Weile zu vernachlässigen und sich auf die Karten zu konzentrieren.

Auch das Fernsehen hat den 22-Jährigen bereits entdeckt. Ein Team von Stern TV begleitete Pius Heinz seit einigen Wochen bei seinen Vorbereitungen zur WM.

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