Der Kölner TV-Moderator Raab verliert sein Millionenspiel

Der Augsburger Matthias Göbel geht nach vier Stunden Raab-Show mit 1,5 Millionen Euro nach Hause.

<strong>München. "Heute mache ich mal kurzen Prozess", kündigte Stefan Raab kurz nach Beginn seiner ProSieben-Show "Schlag den Raab" an. Der Kölner TV-Moderator nimmt den Mund ja gern mal viel zu voll, aber so daneben lag er selten. Denn erstens lieferte er sich mit seinem Kandidaten Matthias Göbel einen hochspannenden Spielekampf über volle 15 Runden. Und zweitens wurde die Sendung richtig lang: Raab überzog um fast eineinhalb Stunden und sendete bis kurz vor ein Uhr. Danach war sein Sender um 1,5 Millionen Euro Preisgeld ärmer, denn Göbel gewann.

Das überbreite Grinsen ist Raab dann doch vergangen

"Ich suche Gegner, keine Opfer" hatte Raab vorher von zahlreichen Plakatwänden geprahlt. Einen ebenbürtigen Gegner bekam er auch in der dritten Ausgabe seiner Show, mit der er frisch für den Grimme-Preis nominiert ist. Das machte Spaß, schließlich wünscht man sich schon lange, dass Raab das überbreite Grinsen vergeht. In seinen Sendungen tritt er nie als großzügiger Gastgeber auf, sondern kämpft stets verbissen und ohne einen Anflug von Selbstironie um das letzte Wort oder den ersten Platz. Darin war ihm Matthias Göbel durchaus ähnlich, knochentrocken zog er die Aufgaben wie Kickern, Curling, Schnellrechnen und -raten durch. Der Reiz der Sendung beruhte deshalb auch nicht auf Sympathiepunkten für ihn. Er lag vielmehr im knappen Kopf-an-Kopf-Rennen wie etwa beim Bierkasten-Stapeln (eine nette Anleihe bei "Wetten, dass?") und in den phantasievoll ausgedachten Spielen. Da wurden Zuschauer aus dem Publikum geholt, die mit den Spielern zusammen gewogen 417 Kilo auf die Waage bringen sollten. Plastiktiere wie ein 25 Zentimeter großer Orkawal mussten ertastet werden. Und kurz vor dem entscheidenden Spiel setzten Raab und Göbel ein niedliches Hundewelpen-Puzzle zusammen. Das ist schon sehr schräg.

Für ProSieben hat sich der Aufwand für die Show mit einer ganzen Eisbahn und diversen Aufbauten dennoch gelohnt: Die Sendung hatte einen Marktanteil von 26 Prozent bei den Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren, im Durchschnitt saßen 3,69 Millionen Zuschauer bis 1 Uhr vor dem Bildschirm.

Matthias Göbel ist 31 Jahre alt und arbeitet als Entwicklungsingenieur bei BMW. ProSieben präsentierte den Mann von der freiwilligen Feuerwehr als Überflieger ("lauter Einsen in der Schule") und Supersportler - was in den Sportspielen allerdings nicht sehr deutlich wurde. Göbel selbst sagte, er lerne in seiner Freizeit "gern Fremdsprachen". Sparsam ist er auch: Seiner Freundin hat er vom Gewinn ein "nettes, kleines Auto" versprochen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort