Die Promi-Geburtstage vom 02. Dezember 2011: Gaby Köster

Köln (dpa) - Von der Kellnerin zu einer der beliebtesten deutschen Komikerinnen: Gaby Köster legte eine steile Karriere hin. Bis sie der Schlag traf. Zeitweise sah es so aus, als würde sie ihren 50. Geburtstag an diesem Freitag (2.

Dezember) nicht mehr erleben. Doch alles der Reihe nach.

Begonnen hat alles mit einer „Schnapsidee“. In einer kleinen Kneipe in der Kölner Südstadt nahm die berufliche Laufbahn der rheinischen Frohnatur ihren Anfang. Als Kellnerin schlug sich Köster dort in den 80er Jahren die Tage und Nächte um die Ohren. Bis eines Tages Kabarettist Jürgen Becker an ihrem Tresen landete.

Der Autor und Moderator brachte die flippige Power-Blondine zum WDR, wo sie Sketche schrieb und später auch eigene Sendungen bekam. Mit frechem Humor und ihrer derben Kölschen Art lachte und spielte sich die Kabarettistin schnell in die Herzen der Rheinländer.

Bei Hörfunkauftritten sollte es nicht bleiben. Im Winter 1995 stand plötzlich TV-Urgestein Rudi Carrell auf der Matte. Er engagierte die Komikerin vom Fleck weg für seine neue Fernsehshow „7 Tage, 7 Köpfe“. Und verhalf der damals 34-Jährigen zum großen Durchbruch: Durch die RTL-Sendung wurde das Kölsche Mädchen mit der großen Klappe einem Millionenpublikum bekannt. Ihre Fangemeinde wuchs und wuchs.

So war es nur eine Frage der Zeit, bis RTL ihr eine eigene TV-Serie anbot. 1998 lief die erste Folge der Sitcom „Ritas Welt“ über die Mattscheibe. Ein Volltreffer: „Ritas Welt“ bescherte dem Kölner Privatsender Traumquoten und der Schauspielerin große Popularität. Die Hauptrolle als Kassiererin Rita Kruse war ihr wie auf den Leib geschrieben.

„Mit Rita habe ich so ziemlich alles gewonnen, was man im deutschen Fernsehen so an Preisen gewinnen kann: Adolf-Grimme-Preis, Deutscher Fernsehpreis, Deutscher Comedypreis und hast du nicht gesehen“, schreibt Köster in ihrer Biografie.

Im Dezember 2007 platzte ihr Terminkalender aus allen Nähten. „In den letzten Wochen vor Weihnachten war mir alles aus dem Ruder gelaufen“, blickt Köster in ihrem Buch zurück. „Live-Auftritte mit meinem Bühnenprogramm, dazu noch ordentlich Promotion- und TV-Termine - und fertig war ein nervenaufreibendes Reiseprogramm mit schön viel Vor-Weihnachtsstress und wenig Schlaf!“

Nur wenige Wochen später, im Januar 2008, verschwand die Schauspielerin ganz plötzlich von der Bildfläche. Ihr Management sagte kommentarlos alle Tourtermine ab, Fans und Presse waren ratlos. Um Kösters Privatsphäre zu schützen, verhängten ihre Anwälte eine Nachrichtensperre. Wer sich nicht daran hielt, hatte schnell eine einstweilige Verfügung am Hals.

Über dreieinhalb Jahre herrschte absolute Funkstille um den Comedy-Star. Die Gerüchteküche brodelte nicht nur, sie kochte über: Es wurde über viele Krankheiten spekuliert; zwischendurch galt sie sogar als tot.

Anfang September 2011 kehrte Gaby Köster unerwartet in die Öffentlichkeit zurück. Mit ganz kleinen Schritten, die linke Körperhälfte teilweise gelähmt. Erst dann kam heraus, dass die Komikerin 2008 einen schweren Schlaganfall erlitten hatte. Als Moderator Steffen Hallaschka sie bei ihrem ersten Fernsehauftritt bei „Stern TV“ am Arm zu ihrem Platz führte, erntete sie Standing Ovations vom gerührten Studiopublikum. Ihre Reaktion: „Setzt euch bitte hin. Ich hab nichts Besonderes gemacht. Ich war nur krank.“

Trotz neuer Rasta-Frisur und neuem Look, der Humor ist offenbar noch der alte. Seit Monaten tingelt die Kabarettistin nun von einer TV-Sendung zur nächsten. Im Gepäck: ihre Biografie „Ein Schnupfen hätte auch gereicht - Meine zweite Chance“, die innerhalb kürzester Zeit zum Bestseller avancierte.

Kritiker werfen der schrillen Blondine vor, ihre Krankheit schamlos auszuschlachten. „Ich find das bescheuert, ich werd jetzt 50 und für die Rente ist es noch ein bisschen früh. Dass ich weiter arbeite, ist ja wohl logisch“, rechtfertigte sie sich gegenüber dem WDR.

Nun feiert Gaby Köster ihren 50. Geburtstag. Ob sie je auf die Bühne zurückkehren wird, weiß sie selbst noch nicht so genau. Sie warte einfach ab, was kommt, betont sie in ihrem Buch: „Ich habe noch viel vor. Ich habe beim lieben Gott angeklopft. Er hat mich zurückgeschickt. Er wird schon wissen, warum.“

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