Die Promi-Geburtstage vom 16. Dezember 2011: Benny Anderson

Kopenhagen/Stockholm (dpa) - Aus dem grinsenden Pop-Idol in Plateauschuhen ist ein freundlicher älterer Herr mit gewaltigem Bankkonto geworden: Ex-Abba-Star Benny Andersson wird 65. Mit „Waterloo“ verbinde ihn nichts mehr, sagt er.

„Mit 64 steht man einfach nicht mehr so unter Dampf“, hat Ex-Abba-Mitglied Benny Andersson im Herbst in einer TV-Talkrunde bekannt. Eine Woche vor Weihnachten wird der Schwede jetzt an diesem Freitag (16. Dezember) 65 Jahre alt und zeigt auch bei diesem Anlass, dass der große Dampf für ihn zumindest nach außen nicht mehr nötig ist. „Benny gibt zu diesem Geburtstag keine Interviews. Und wir wissen nicht, wie er den Tag feiern will“, teilte eine Sprecherin in Stockholm mit.

Lichtjahre scheinen Andersson heute von den Zeiten zu trennen, als er mit Abba und dem Lied „Waterloo“ im Jahr 1974 den Eurovision Song Contest im englischen Brighton gewann. Danach lieferte er zusammen mit Björn Ulvaeus (66) knapp ein Jahrzehnt lang Hits wie am Fließband - von „Dancing Queen“ bis „The Winner Takes It All“.

Statt in Plateauschuhen und mit permanent breitem Grinsen zu den Pop-Ohrwürmern tritt Andersson heute als freundlicher älterer Herr auf, der im Hochsommer mit eigenem Orchester entspannt durch Schweden tingelt. Das Akkordeon ist hier sein Instrument für tanzfreundliche schwedische Volksmusik.

Mit den Abba-Hits könne er eigentlich nichts mehr anfangen, sagte Andersson in einem Interview der norwegischen Zeitung „Dagbladet“. „Das Gehirn sagt mir, dass das unsere Songs sind. Aber sie berühren uns alle vier eigentlich nicht mehr.“

Der schier endlose Erfolg der Hits füllt trotzdem weiter die Konten des Schweden und seines Co-Komponisten Ulvaeus sowie, wenn auch in geringerem Maß, bei den Ex-Sängerinnen Agnetha Fältskog (66) und Anni-Frid Lyngstad (66), die heute Anni-Frid Lyngstad Prinzessin Reuß von Plauen heißt.

Mit Anni-Frid war Benny zu Abba-Zeiten drei Jahre verheiratet, aber auch das scheint ewig her zu sein. Seit mehr als 30 Jahren lebt Andersson mit seiner dritten Frau, der früheren TV-Moderatorin Mona Nörklit, in einem Vorort von Stockholm. Die Beziehung zu Anni-Frid gilt als freundlich und entspannt.

Immer mal wieder äußern sich beide zur Endlos-Debatte um eine mögliche Abba-Wiedervereinigung. Mal gibt es eine Andeutung, dass es klappen könnte, dann nach aufgeregten und verkaufsfördernden Schlagzeilen das Dementi: War doch alles nur Spaß.

Ernster meint es Andersson, wenn er sich in seiner Heimatstadt Stockholm an erregten Debatten über den Innenstadtumbau beteiligt. Oder wie bei den letzten Reichstagswahlen, als er die „Feministische Initiative“ mit einer Million Kronen (etwa 110 000 Euro) unterstützte.

Bei einer TV-Runde über Alkoholprobleme führte Andersson kürzlich das eigene Beispiel an. Vor neun Jahren habe er mit dem Trinken aufgehört, berichtete er im September im Sender SVT: „Ich wollte nicht, dass mein Leben zu einem schwarzen Loch wird. Ich habe eingesehen, dass es für mich bei weiterem Trinken das Risiko gab, alles zu verlieren.“

Nach außen gehört der Schwede eindeutig weiter zu den Gewinnern. Noch viel reicher als mit den Abba-Hits ist er durch seine Musical-Erfolge („Chess“) zusammen mit Ulvaeus geworden. Es muss aber nicht immer die große Bühne für das große Geld sein: Zur Hochzeit von Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel vor anderthalb Jahren steuerte Andersson ein eigens komponiertes Liedchen als Geschenk bei.

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