Die Promi-Geburtstage vom 20. Januar 2012: Benjamin Biolay

Berlin (dpa) - Es regnet, ein Zug fährt ein, Tränen fließen, ein Schal weht, Abschied: Das ist die bittersüße Welt der Melancholie des französischen Sängers Benjamin Biolay.

„Novembre toute l'année“ heißt eines seiner schönsten Chansons. Das ganze Jahr über November - herrlich gefühlvoll-trist ist das und schwelgerisch gleichermaßen. Natürlich ist sein aktuelles Best-of-Album im November erschienen. Heute wird Benjamin Biolay 39 Jahre alt.

Als „Retter des französischen Chansons“ hat man Biolay gefeiert. Das aber ist ihm herzlich egal: „Ich hüte mich, das Chanson zu retten, ich würde eher sagen, ich bringe es um. Dabei hätte das französische Chanson eine Modernisierung dringend nötig, zur Not mit Gewalt“, sagte er einmal im Interview mit dem Magazin „Stern“.

Auch zu den ewigen Vergleichen mit Serge Gainsbourg hat er seine Meinung: „Ich bin sehr viel romantischer als Gainsbourg. Ich singe viel mehr über meine Gefühle, während er sein Leben lang eingesperrt in seiner Person verharrte. Vielleicht bin ich eher zynisch, aber ich versuche keinesfalls fortzuführen, was er begonnen hat.“

Benjamin Biolay, der am 20. Januar 1973 in Villefranche-sur-Saône geboren wurde, stammt aus einer musikalischen Familie - sein Vater ist ein leidenschaftlicher Klarinettist. Nachdem der kleine Benjamin Geige und Tuba erlernt hatte, spielt er zunächst im städtischen Orchester - dann lockte der Pop.

„La Revolution“ hieß seine erste Single, die 1997 noch relativ unbeachtet von der Öffentlichkeit erschien. Alles änderte sich, als er zusammen mit Keren Ann für Jazz- und Bossa-Nova-Legende Henri Salvador das Album „Chambre avec vue“ (2000) komponierte. Ein Jahr später sollte mit „Rose Kennedy“ Benjamin Biolays Debüt erscheinen, das ihn prompt zu einem der wichtigsten Vertreter des „Nouvelle Chanson“ machte, auch wenn er mit diesem Etikett gar nichts anfangen kann.

Benjamin Biolay sollte ein gefragter Musiker werden: Er schob nicht nur die Karriere seiner Schwester Coralie Clément an, er komponierte auch Songs für Juliette Gréco, Heather Nova oder Françoise Hardy. „Er schreibt zeitlose Chansons“, beschrieb Hardy einmal die Vorzüge des Franzosen, den man nur selten ohne Fluppe sieht.

In eine schwere persönliche Krise geriet Bioay Mitte der Nullerjahre durch die Trennung von seiner Frau Chiara Mastroianni, der Tochter von Catherine Deneuve und Marcello Mastroianni. „Meine Strategie besteht nun einmal darin, in Krisensituationen so tief zu fallen, wie es nur geht. Und wenn ich dann ganz unten liege, dann erst suche ich nach der Strickleiter, die aus diesem schwarzen Loch herausführt. So ist es immer. Und bisher ging es immer wieder nach oben“, erklärte Biolay damals seine Gefühlslage im Interview mit der Frauenzeitschrift „Maxi“. Inzwischen ist er längst wieder nach oben geklettert.

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