Die Promi-Geburtstage vom 23. Januar 2012: Willy Bogner

München (dpa) - Olympia 2018 in München, das hätte für Willy Bogner den Kreis auf geniale Weise geschlossen: Sein Vater war in Garmisch-Partenkirchen 1936 dabei, zweimal trat der Münchner selbst als Ski-Rennläufer bei Olympischen Winterspielen an; er kleidet die deutschen Ski-Asse ein und war Chef der Bewerbungsgesellschaft 2018.

„Olympia 2018 nach München zu holen, ist die größte olympische Herausforderung, der ich mich je gestellt habe“, sagte er, als er Ende 2009 das Amt übernahm. Der Traum von Olympia in seiner Heimatstadt München ist vorerst geplatzt, aber Bogner hat längst neue Projekte: Der Ex-Rennläufer, Mode-Unternehmer und Filmemacher, der an diesem Montag (23. Januar) 70 Jahre alt wird, dreht einen neuen Kinofilm, der in diesem Jahr Premiere haben soll.

Erstmals geht in diesem Jahr auch die olympische Sommer-Mannschaft in London in Bogner-Sachen an den Start, und außerdem feiert das Unternehmen sein 80-jähriges Bestehen. Geplant sind eine „Heritage Collection“ mit Bogner-Styles aus den 30er bis 90er Jahren und ein großes Jubiläums-Event.

Noch heute stürzt sich Bogner mit der Kamera in der Hand auf Skiern eine Bobbahn hinunter - wie seinerzeit für einen James-Bond-Streifen. „Das ist nicht so gefährlich. Man übt ja vorher, und die Bahn ist komplett frei“, sagte er dem „Playboy“. Risiko, aber stets wohlüberlegt - das gehört zu Bogners Erfolgsrezept.

Seit er 1977 die Leitung des familieneigenen Sportmodeunternehmens übernahm, hat er das Markenzeichen, ein großen B im Kreis, zum weltbekannten Mode-Label gemacht. Zugleich setzte er mit der „Willy Bogner GmbH & Co. KGaA“ die Tradition des Vaters fort: Seit 1936 kleidet Bogner die deutsche Olympia-Mannschaft bei den Winterspielen ein, seit 1952 auch die deutsche alpine Ski-Nationalmannschaft insgesamt.

Vor 80 Jahren gründete der Vater die Firma - sie hat auch schwierige Zeiten hinter sich. Im Krieg wurden die Produktionsstätten völlig zerstört. Während der Vater noch in Gefangenschaft war, begann die Mutter mit dem Wiederaufbau und produzierte im oberbayerischen Oberaudorf mit einigen Näherinnen Schürzen.

In den vergangenen Jahren hat Bogner junior den Konzern umstrukturiert; die Produktion ins Ausland verlagert. Dieser Schritt sei notwendig geworden, als der Qualitätsvorsprung in Deutschland nicht mehr gegeben und die Produktionskosten nicht mehr konkurrenzfähig gewesen seien, erläuterte er.

2011 erzielte das Unternehmen mit mehr als 200 Millionen Euro Umsatz das beste Jahr der Firmengeschichte. Rund 40 Prozent des Umsatzes kommen aus dem Ausland. Besonders russische Kunden schätzten den Stil der Münchner, und der Markt in Asien boome - China und Südkorea, das mit Pyeongchang das Rennen um die Winterspiele 2018 gewonnen hat, sind wachsende Märkte.

Bogner trat zunächst sportlich in die Fußstapfen des Vaters: Mit 17 Jahren gewann er als erster Deutscher das renommierte Lauberhorn-Rennen. Mehrfach holte er deutsche Titel in Abfahrt, Slalom und Kombination. 1960 und 1964 trat er bei den Olympischen Winterspielen an. Wie beim Vater 1936 reichte es aber nicht für eine Medaille, er belegte jeweils Platz neun.

Noch während der Zeit als Skirennfahrer entdeckte Bogner seine Leidenschaft fürs Filmen. Die Eltern wünschten sich, dass er sich ausschließlich um die Firma kümmerte. Doch er fand einen Weg, beides zu kombinieren. Seine sportliche Erfahrung machten ihn zum Spezialisten für rasante Verfolgungsjagden, er drehte atemberaubende Szenen im Schnee.

Im James-Bond-Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ fuhr er 1969 mit der Kamera auf hinten aufgebogenen Skiern rückwärts vor den Ski-Fahrern her und schuf damit spektakuläre, völlig neue Perspektiven. In den Bond-Filmen „Der Spion der mich liebte“, „In tödlicher Mission“ und „Im Angesicht des Todes“ filmte er als Kameramann auf Skiern aufregende Szenen. Zudem brachte er mehr als 35 eigene Filme heraus. 1985 erhielt Bogner den Bambi, 1986 den Bayerischen Filmpreis für seinen Film „Feuer und Eis“. Er bekam auch das Bundesverdienstkreuz am Bande und den bayerischen Verdienstorden.

Bogner hat nicht nur Positives erlebt. 1964 wurde Bogners damalige Lebensgefährtin Barbi Henneberger bei Dreharbeiten von einer Lawine getötet, 2005 starb sein 17 Jahre alter Adoptivsohn Bernhard.

Mit seiner brasilianischen Ehefrau Sonia, die er 1972 heiratete, ist er nicht nur am Firmenhauptsitz in München, sondern auch am Tegernsee, in St. Moritz und auf Mallorca zu Hause. Bogner sieht diesen Lebensstil auch als Bestandteil der Firmenkultur. Der Zeitung „Die Welt“ sagte er einmal: „Wie wir leben, wohin wir reisen, was wir anziehen - das alles prägt die Marke Bogner.“

Natürlich hofft er weiter auf Olympia in München und würde sich freuen, wenn sich die Stadt - unter den richtigen Voraussetzungen - noch einmal bewerben würde.

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