Die Tagesschau bekommt ein neues Gesicht

Linda Zervakis folgt Marc Bator in der „Tagesschau“. Die Eltern der gebürtigen Hamburgerin kamen aus Griechenland.

Hamburg. „Jünger, weiblicher, internationaler“ werde sie, die „Tagesschau“-Ausgabe um 20 Uhr. Hinter diesem Versprechen der ARD verbirgt sich ein neues Gesicht — das von Linda Zervakis. Wann sie zum ersten Mal in Deutschlands erfolgreichster Nachrichtensendung zu sehen ist, stand am Freitag noch nicht fest.

Nach dem Wechsel von Sprecher Marc Bator (40) zu Sat.1 nimmt die 37-Jährige dessen Platz ein — und tritt in die Fußstapfen von Sprecherlegenden wie Karl-Heinz Köpcke oder Dagmar Berghoff. Was eine deutliche Steigerung ihres Bekanntheitsgrads mit sich bringt. Das sieht sie gelassen: „In Hamburg gehen die Leute zum Glück ganz entspannt mit Prominenten um.“

Allerdings, räumt sie ein, wird sie künftig ihr südländisches Temperament im Straßenverkehr stärker zügeln müssen, „ansonsten erwischt mich vielleicht ein Passant mit Handykamera dabei, wie ich gerade mit hochrotem Kopf ein Hupkonzert veranstalte“. Schlecht vereinbar mit der Seriosität, der sie beruflich verpflichtet ist.

Linda Zervakis wurde 1975 in der Hansestadt geboren. Ihre Familie kam aus Griechenland in den Norden der Republik, genauer nach Hamburg-Heimfeld, wohin es die Moderatorin auch immer wieder zieht. „Meine Mutter wohnt da, Freunde und Bekannte“, sagt sie. Und dort steht auch der Eckladen, der eine besondere Bedeutung für sie hat. Jahrelang stand sie hinter dem Tresen des Kiosks ihrer Eltern. Noch bis zu ihrem 28. Lebensjahr jobbte sie sonntags dort.

Seit 2001 arbeitet Linda Zervakis für den NDR, zunächst für den Hörfunk, ab 2004 auch vor der Kamera als Nachrichtensprecherin und Reporterin für das „Schleswig-Holstein Magazin“. 2009 vertrat sie Gabi Bauer und Ingo Zamperoni im „Nachtmagazin“, seit Februar 2010 spricht sie eine der Ausgaben der „Tagesschau“.

Ist es angesichts dieser Erfahrung überhaupt etwas Besonderes, die 20-Uhr-Sendung zu präsentieren? „Für mich ist es wie die Teilnahme am Champions-League-Finale. Natürlich gibt es inzwischen viele Nachrichtenformate, auch im Internet. Die meisten Zuschauer versammeln sich aber immer noch zum Anpfiff um 20 Uhr, um sich die Nachrichten des Tages anzusehen.“

Weil sie es kaum glauben konnte, musste sie sich nach dem Anruf „mehrfach kneifen“. Im Schnitt neun Millionen Zuschauer — da wird Zervakis mindestens bei den ersten Malen mit großem Lampenfieber kämpfen, „obwohl ich das Studio in- und auswendig kenne“.

Seit Anfang vergangenen Jahres hat sie einen kleinen Sohn. Eine längere Pause nach der Entbindung war nicht geplant. „Ich will so schnell wie möglich auf den Bildschirm zurück“, hatte sie bereits in der Schwangerschaft angekündigt. „Ein Kind ist heute kein Karrierehindernis mehr in der ARD.“ Was sich bewahrheitet hat.

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