Eine Meerbuscherin erobert Mexiko

Natalie Ackermann war „Miss Deutschland“, heute macht die 33-Jährige Karriere im mexikanischen Fernsehen.

Mexiko-Stadt/Meerbusch. Spektakuläre Unfälle, atemberaubende Rekordversuche und witzige Tiervideos — mit kurzen Clips und hübschen Moderatorinnen zieht die Fernsehsendung „Al Extremo“ jedes Wochenende Hunderttausende Mexikaner vor die Bildschirme.

Für die populäre Sendung von Azteca TV steht auch eine Deutsche vor der Kamera. Natalie Ackermann (33), die im Rheinland aufwuchs und Miss Deutschland 2006 war, gehört seit vergangenem Jahr zum Team.

„Eigentlich bin ich für die Rolle in einer Telenovela nach Mexiko gekommen“, erzählt die Halb-Kolumbianerin. „Um die Zeit bis Drehbeginn zu überbrücken, habe ich als Moderatorin beim Fernsehen angefangen.“ Neben „Al Extremo“ ist Ackermann auch in der Sendung „Juntas ni difuntas“ zu sehen, in der die 33-Jährige Schauspieler, Politiker und Sportler interviewt.

Zwar hatte Ackermann nach einer Lateinamerika-Tour mit „Disney on Ice“ schon Moderationserfahrung, dennoch stellte der Job bei Azteca TV sie erst einmal vor eine große Herausforderung: „Innerhalb von kürzester Zeit musste ich mir meinen kolumbianischen Dialekt abgewöhnen und mexikanisches Spanisch lernen.“

Eigentlich wollte Ackermann Ärztin werden, doch nach der Kür der Miss Nordrhein-Westfalen zur Miss Deutschland 2006 brach sie ihr Medizinstudium in Düsseldorf ab und begann eine Karriere als Schauspielerin und Moderatorin.

„Das war im Grunde immer mein Traum“, sagt sie. „Als ich zur Miss Deutschland gewählt wurde, habe ich die Chance ergriffen.“ Sie vertrat Deutschland noch bei der Wahl zur Miss Universe in Los Angeles und 2007 bei der Wahl zur Miss Intercontinental auf den Bahamas, dann wandte sie sich der Schauspielerei zu.

Erste Erfahrungen sammelte sie mit einer Nebenrolle in der erfolgreichen kolumbianischen Telenovela „Betty, la fea“, die als „Verliebt in Berlin“ auch für das deutsche Fernsehen adaptiert wurde. In der Serie „Nuevo rico, nuevo pobre“ gab sie eine Liebhaberin, die eine Intrige spinnt. „Die Schauspielerei ist meine Leidenschaft. Ich finde es aufregend, jemanden zu spielen, der man nicht ist“, sagt Ackermann. „Vor allem die Rolle als ,Böse’ ist immer eine Herausforderung.“

Ackermann wuchs in Meerbusch bei Düsseldorf als Tochter eines Deutschen und einer Kolumbianerin auf. Als Jugendliche zog sie nach Spanien, später lebte sie in Barranquilla an der kolumbianischen Karibik- Küste. Dort wurde sie 2000 zur Señorita Atlántico — der regionalen Schönheitskönigin — gewählt.

Heute betreibt sie in Barranquilla mit ihrer Stiftung „Natalie — Niños para Niños“ ein Internat für kranke Kinder. In der Hauptstadt Bogotá hat sie zudem eine Schule gegründet. Ihr Aussehen und ihre Titel sind für sie Fluch und Segen zugleich. Zunächst öffneten sie ihr viele Türen, aber dann müsse sie umso mehr beweisen, dass sie mehr sei als nur ein hübsches Gesicht, sagt sie.

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