Er war schon als Kind ein Tüftler

Daniel Gurdan entwickelt Flugroboter. Als er zwei Finger verliert, baut er sich sogar selbst eine Prothese.

Krailling. In Daniel Gurdans Flugrobotern steckt viel Leidenschaft. Ein Lächeln schleicht sich auf das Gesicht des Erfinders, als er ein armlanges, hubschrauberartiges Gerät in die Luft steigen lässt. Acht Propeller rotieren, eine Kamera sendet gestochen scharfe Bilder aus der Luft an den Monitor in Gurdans Händen.

Der 28-Jährige, der sich als „Technikfreak“ bezeichnet, verdient sein Geld mit dieser Erfindung. Sein Traum, als Techniker zu arbeiten, drohte jedoch als Jugendlicher zu platzen. Als 14-Jähriger erlebt der junge Forscher einen herben Rückschlag: Bei der Arbeit an einer Erfindung passiert ein Unfall — er verliert zwei Finger der rechten Hand. „Das war eine Katastrophe für mich“, sagt er rückblickend. Doch der Tüftler findet sich damit nicht ab: Er baut eine handschuhartige Fingerprothese mit elektronischer Steuerung und kleinem Motor. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ehrt ihn für diese Idee.

Heute entwickelt Gurdan in seiner Firma in Krailling bei München weltweit gefragte „unbemannte Luftfahrzeuge“ — besser bekannt als Drohnen. Das Innovative an seinen „fliegenden Plattformen“ sei die spezielle Technologie, die es ermöglicht, die Flugobjekte punktgenau zu steuern und bei Bedarf exakt auf einer Position zu halten, erklärt Gurdan. Vor allem dann, wenn es für den Menschen gefährlich wird, etwa nach einem Erdbeben oder bei Hochwasser.

Gurdan wollte nie ein Tüftler werden — er war schon immer einer. „Als Kind habe ich mein Spielzeug zerlegt, um zu sehen, wie es funktioniert“, erzählt er. Schlauer als andere sei er wohl nicht, nur neugieriger. Schon als Schüler schreibt Gurdan Erfinder-Geschichte: Mit sieben Projekten nimmt er an „Jugend forscht“ teil, dem Bundeswettbewerb für Nachwuchserfinder — zum ersten Mal als Zwölfjähriger mit einem Trinkautomaten für Katzen. Viermal erreicht er das Finale, zweimal den Sieg. „Er ist einer der erfolgreichsten Teilnehmer in der Geschichte des Wettbewerbs“, sagt Lena Christiansen, Sprecherin von „Jugend forscht“.

Auch wenn Gurdan heute mit seinen Erfindungen Geld verdient — Innovation ist für ihn mehr als ein Job. Mit seiner Freundin entwickelt er zum Spaß einen Armreif, der Sternbilder erklärt. Dem Klischee zum Trotz ist er kein Eigenbrötler ohne Freunde. „Im Gegenteil“, sagt er lachend. Nur ein Klischee des verschrobenen Erfinders könne er nicht abstreiten: Mit einem Blick auf Berge von Skizzen in seinem Büro gesteht er: „Auf meinem Schreibtisch herrscht immer kreatives Chaos.“

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